Der Anspruch ist sehr hoch. „Die Mehrheiten in der Politik haben immer wieder an den Bedürfnissen der Bürger vorbeientschieden. Das wollen wir ändern. Wir stehen für eine Politik des neuen Aufbruchs, die die Menschen ernst nimmt und in Entscheidungsprozesse einbindet.“ So steht es im neunseitigen Wahlprogramm des Bündnisses für Bürger, das am Donnerstagabend von acht Bündnismitgliedern beschlossen wird. Wie gesagt: Der Anspruch ist hoch, die Wirklichkeit ist bescheiden. Nur acht von zwölf eingeschriebenen Mitgliedern und ein interessierter Bürger, der die Veranstaltung aber vorzeitig verlässt, sind zur öffentlichen Mitgliederversammlung gekommen.

Weil der Drucker versagt, müssen die Stimmzettel für die Wahl der Ratskandidaten von Hand geschrieben werden. Am Ende werden sieben Kandidaten für die vom Wir-Linke-Ratsherrn Achim Fänger, der Lehrerin Marie Luise Tebbe und der Wir-Linke-Ratsfrau Carmen Matusezewski angeführten Reserveliste gewählt.

„Wir wollen etwas bewegen und für einen Denkanstoß sorgen, damit die Politik endlich auf die Bürger hört. Denn von den anderen Parteien fühlen wir uns einfach nicht mehr vertreten.“ So hört man es immer wieder, wenn man die acht Bündnisbewegten am Tisch nach ihrer Motivation fragt, auch nach der Abspaltung des neuen Bündnisses für Bildung unverdrossen weiterzumachen.

Bündnissprecher und Spitzenkandidat Fänger lässt aber keinen Zweifel daran, dass er die Spaltung bedauert, „weil wir inhaltlich keine Differenzen hatten.“ Denn Forderungen nach dem Erhalt der Straßenbahnen und eines Schulstandortes in Eppinhghofen im Besonderen und nach dem Erhalt wohnortnaher und überschaubarer Grundschul- und Bildungsangebote im Allgemeinen können auch die Ex-Bündnisgenossen für Bildung problemlos unterschreiben.

Kandidaten und Unterstützer gesucht

Auch wenn sich Fänger und seine Bündnisfreunde in Zweckoptimismus üben, ist dem außenstehenden Beobacher am Ende des Abends noch nicht klar, wie das geschrumpfte Bürgerbündnis bis Anfang April 27 Wahlkreiskandidaten, dreimal 19 Kandidaten für die Bezirksvertretungen und insgesamt 504 notwendige Unterstützungsunterschriften zusammenbekommen will.

Um die buhlen zur Kommunalwahl am 25. Mai so viele neue Bündnisse wie noch nie. Bei Kommunalwahlen gilt keine Sperrklausel. Wer den Stimmenanteil für ein Mandat auf sich vereinigen kann (dafür reichen unter Umständen zwischen 800 und 1200 Stimmen), bekommt es auch.