Und noch ein neues Wählerbündnis. Die Zersplitterung in der Politik geht weiter. Unabhängig von der Frage, ob die Stadt so viele Bündnisse braucht, sollte sich das klassische Parteienspektrum fragen: Warum bilden die sich überhaupt? Reichen Rot, Dunkelrot, Gelb, Grün, Schwarz und die Mülheimer Bürgerinitiativen nicht aus, um Politiker des Vertrauens zu finden? Vor allem die Volksparteien müssen sich fragen, warum sie offensichtlich keine Heimat mehr für Leute sind, die sich für Bürgerinteressen, Bürgernähe, für mehr Bildung und größere Transparenz einsetzen wollen. Schließlich sind das auch ihre Markenzeichen, eigentlich von allen Parteien im Rat.
Dass mit einer weiteren Zersplitterung die Politik in der Stadt besser wird, ist nicht zu erwarten. Keiner kommt an den Hürden vorbei, die die Schuldenmisere setzt, jeder muss – künftig mit Hilfe aus Berlin – die Infrastruktur verbessern, jeder muss sich mit dem demografischen Wandel auseinandersetzen. Und für alle muss gelten: Der Stadt und den Menschen geht es nur gut, wenn Arbeitsplätze gepflegt, erhalten, geschaffen werden. Ihren Teil muss die Kommune dazu beitragen.
Die ÖPNV-Debatte geht weiter. Bereits wenige Wochen nach der Ratsentscheidung zum Nahverkehrsplan tun sich Mängel auf. Die Nahverkehrsdebatte ist und darf auch nicht beendet sein. Sie ist bisher zu wenig zukunftsorientiert. Statt dessen wird versucht, heute die gravierenden Versäumnisse der Vergangenheit in den Griff zu bekommen. Bei der MST sieht es nicht anders auch. Auch dort musste etwa erstmal eine Stadthalle auf Vordermann gebracht werden. Oder bei den Seniorendiensten: Bestandspflege hatte keinen hohen Stellenwert. Das hat sich geändert, zum Glück. Nur stehen die Millionen von einst heute leider nicht zur Verfügung.