Die heftigen Konflikte innerhalb des Bündnisses „WIR aus Mülheim“ (WIR) werden dem Wähler bereits zur Kommunalwahl im Mai ein neues Angebot bescheren. Sabine Schweizerhof, die Mitbegründerin des Bündnisses, hat nach zehn Jahren ihren Austritt erklärt. Sie will ein neues Personenwahlbündnis auf die Beine stellen. Namen und Programm stehen noch nicht fest, erklärte Schweizerhof gestern, die den Kreis ihrer Mitstreiter auf etwa 15 bezifferte. „Aber antreten werden wir und zwar stadtweit.“ Schweizerhof war bislang über WIR Mitglied der Bezirksvertretung 2. Dieses Mandat will sie bis zur Wahl weiter wahrnehmen.
Wie berichtet, hatte es bei der WIR heftige Differenzen um den Kurs und um die Frage gegeben, ob alle Mandats- und Sitzungsgelder abzuführen sind. Schweizerhof und ihr verstorbener Mann Gerhard Schweizerhof hatten das so initiiert, eine starke Gruppe um die heutigen Mandatsträger sah das anders. Sabine Schweizerhof kündigte denn auch an, dass ihr neues Bündnis sich den Ursprungs-Grundsätzen der WIR verpflichtet fühlen wird. Für sie zählt dazu eine Überparteilichkeit, die nur Faschisten ausschließt, keineswegs aber Mitglieder der MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschland), der sie ebenfalls angehört. Innerhalb der WIR war bereits von einem „MLPD-Block“ die Rede, was Schweizerhof absurd und verunglimpfend findet.
Bislang ist die WIR über eine Verbindung mit einer Absplitterung der Partei Die Linke in Fraktionsstärke (drei Sitze) im Rat vertreten. Es ist davon auszugehen, dass zur Wahl im Mai Die Linke und auch die WIR eigenständig antreten werden. Schweizerhofs Bündnis wäre dann das dritte im dezidiert linken Lager. Um stadtweit in 27 Bezirken und über Liste gewählt werden zu können, braucht man bis Anfang April rund 500 Unterstützerunterschriften und natürlich ausreichend viele Kandidaten.