Mancher glaubte zwischendurch schon nicht mehr an das Projekt: Immer wieder gab es Verzögerungen, musste der Start für Ruhrbania II verschoben werden, es gab Rückschläge, Pleiten, Ausstiege. Selbst ein neuer Name für das Projekt musste zwischendurch her: Aus Stadtquartier Ruhr 12.0 wurde Ruhrquartier, aus drei Partnern wurde einer. Am Montag startet der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) sein größtes Einzelprojekt für rund 25 Mio. Euro.

Das Bauunternehmer Porr, größter seiner Art in Österreich, hat den Auftrag übernommen. „Die Arbeiter stehen bereit, das Wetter ist gut , wir legen los“, sagt MWB-Chef Frank Esser. Ursprünglich hatte man nach all den Schwierigkeiten den März anvisiert. „Aber wir wollen am 31. Dezember 2015 fertig sein“, betont Esser und weiß, dass die Ungeduld an vielen Stellen groß ist: Die Stadtverwaltung will Fortschritte am Ruhrufer, die Politik will ein positives Signal für den Wahlkampf, die Bürgerschaft will Wohnungen.

Mit „weitsichtig, wertvoll und lebendig“ wirbt der Bauherr an der Promenade für das Projekt, das aus drei Baukörpern bestehen wird mit 65 Eigentums- und 48 Mietwohnungen. Ein Viertel der Eigentumswohnungen ist verkauft, und was die Mietwohnungen angeht, gebe es eine „irrsinnige Nachfrage“, so Esser. Doch deren Vergabe oder Verlosung erfolgt später.

Am Montag beginnen auf dem Grundstück zwischen Rathausmarkt, der Bahnstraße und dem Fluss die Rohdungs- und Vorbereitungsarbeiten, eine Woche später ist der Spatenstich terminiert. Die Stadt wird am Montag die Verkehrsführung (s. Infobox) im Umfeld ändern, in erster Linie, um den Baustellenverkehr in den nächsten zwei Jahren zu sichern und mögliche Gefahren zu verhindern.

Nahezu vollendet ist inzwischen die Rekonstruktion eines Teils des alten Leinpfades entlang der Ruhrpromenade. Der Platz am Hafenbecken ist fertiggestellt. Im Mai, so Klaus Beisiegel, Referent im Planungsdezernat, soll die offizielle Einweihung erfolgen. Es soll ein Ort des Treffens, des Kommunizierens, des Erholens für alle Generationen werden.

Auf der anderen Seite, so die Planung, soll in diesem Jahr mit der Umgestaltung des Rathausmarktes begonnen werden, ab 2015 soll dort wieder zumindest zeitweise ein Marktleben stattfinden. Hinter den Kulissen, so Beisiegel, liefen auch die Überlegungen für das Baufeld III. Die Politik hat die Planungsverwaltung damit beauftragt, dort kleinteiliger weiter zu planen – in Richtung Stadthäuser. Studenten der Uni Dortmund hatten bereits ihren Ideen freien Lauf gelassen – die Politik und Öffentlichkeit waren begeistert von „Klein-Ruhrbania“.