Mülheim. Mindestens 600.000 Euro muss die Stadt in die Hand nehmen, um auf dem Areal des Sportplatzes Mühlenfeld alte Bergbauschäden zu beheben. Nach aktuellem Stand wird fast so viel Füllmaterial benötigt wie seinerzeit zur Sicherung des U-Bahnhofs Mühlenfeld. Und alles nur für 46 neue Wohnanlagen.

Aus der Luft sieht es aus wie ein Paradies für Maulwürfe. Tatsächlich hat es die Stadt am Sportplatz Mühlenfeld mit anderen Dimensionen zu tun: Um die alte Wirkungsstätte des TB Heißen für die Vermarktung als Bauland vorzubereiten, müssen in großem Umfang alte Bergbauschäden behoben werden. Nach aktuellem Stand musste schon fast so viel Füllmaterial in den Boden gepresst werden wie seinerzeit zur Sicherung des nahen ­U-Bahnhofes Mühlenfeld.

„Bislang wurden auf der Sportfläche am Mühlenfeld mehr als 350 Bohrungen vorgenommen und knapp 2000 Kubikmeter Verfüllmaterial in die vorhandenen Hohlräume eingebracht“, nahm jetzt der städtische Immobilienservice schriftlich Stellung zu einer entsprechenden Anfrage dieser Zeitung. Zur Erinnerung: Zur Behebung der Bergbauschäden am U-Bahnhof Mühlenfeld (samt Wohnumfeld) waren zwischen Oktober 2011 und März 2012 rund 2700 Kubikmeter Zementsuspension in die Hohlräume im Erdreich zu pressen, um das Gebiet mit dem alten Flöz Kinderberg auf Dauer zu stabilisieren.

46 Wohneinheiten sollen entstehen können

Für die bergbauliche Sicherung am Sportplatz-Areal glaubt die Stadt laut Bericht von Anfang Dezember mit einer Summe von 600.000 Euro auszukommen. Anfangs war noch mit 370.000 Euro kalkuliert worden, doch Untersuchungen eines beauftragten Ingenieurbüros ergaben, dass deutlich mehr Hohlräume zu füllen waren als gedacht. Noch läuft die Sicherung, noch steht nicht fest, wie viel Geld die Stadt letztlich in die Hand zu nehmen hat. Auch hier zur Erinnerung: Die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Bergbaubehörde bezifferte die Kosten für die Sicherungsmaßnahmen rund um den nahen U-Bahnhof Mühlenfeld im Mai 2012 mit rund 2,2 Mio Euro – bei unwesentlich mehr Füllmaterial, das seinerzeit verbaut worden ist. In jedem Fall wird die Stadt mit der Vermarktung des Sportplatz-Areals am Mühlenfeld weniger Geld für den vorgesehenen Bau der Bezirkssportanlage Heißen einspielen als gedacht.

Rund um den Sportplatz liegen die Bodenrichtwerte bei 260 Euro pro Quadratmeter. Nimmt man die aktuell für die Bergbausanierung kalkulierten Kosten von 600.000 Euro als Basis, musste die Stadt bereits den Wert eines 0,23 Hektar großen Grundstücks (2300 m2) für die Sicherung verfrühstücken. Das Bebauungsplanverfahren sieht an Ort und Stelle insgesamt 1,54 Hektar Bauland vor. Gut 16 % des zu erzielenden Grundstückserlöses gehen demnach für die Bergbausicherung drauf.

Auf den frei werdenden Grundstücken rund um die Turnhalle sollen 46 Wohneinheiten entstehen können – im Norden des Plangebietes sind Einzel- und Doppelhäuser vorgesehen, im Süden Hof-, Ketten- und Reihenhäuser.