Wer gerne mit Kindern lebt/leben möchte, sollte sich den Infoabend des Netzwerks Pflegefamilien in der Müga nicht entgehen lassen (heute, 16. Januar, 19.30 Uhr, Europapavillon Müga, Am Schloss Broich 34). Melanie Schilloweit vom Verbund Sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE NRW) möchte vor allem mit Vorurteilen aufräumen, die manche, die gern Kinder aufnehmen würden, zögern lassen. „Eigentlich gibt es nur zwei Voraussetzungen“, sagt die Mülheimerin, „ein festes Einkommen und ein Zimmer fürs Kind.“ Und natürlich den Wunsch, Kindern eine (zweite) Chance in einer liebevollen Familie zu geben.
Der VSE ist der größte Träger des Betreuungsprogramms „Westfälische Pflegefamilien“. In Kooperation mit Jugendämtern werden Kinder zwischen 0 und 16 Jahren vermittelt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei den leiblichen Eltern aufwachsen können. Melanie Schilloweit will vor allem Mut machen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, denn „Pflegeeltern werden händeringend gesucht.“ Weil VSE-Mitarbeiter viel Zeit und Engagement aufbringen, um Pflegeeltern und -kinder zusammenzubringen, ist Schilloweit überzeugt: „Es gibt für jede Familie das richtige Kind, man muss es nur finden.“ Die Persönlichkeiten müssten zusammenpassen, egal, ob es sich um eine Familie, eine Einzelperson, ein kinderloses Paar oder eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft handelt. Ein Paar um die 60 sei weniger für einen Säugling geeignet, nennt Frau Schilloweit ein Beispiel, für einen Teenager vielleicht aber genau das Richtige.
Die meisten Kinder bleiben in den Pflegefamilien, weiß Melanie Schilloweit. Sie verschweigt nicht, dass viele Jungen und Mädchen trotz der wenigen Lebensjahre ein Päckchen zu tragen haben. Doch die Betreuung der Familien sei intensiv in allen Problemlagen, es gebe Beratungen und Fortbildung. Kinderliebe Menschen, die loslassen können, werden als Kurzzeitpflegefamilien gesucht.