Es herrschte ein ganz schöner Andrang für die bundesweite Vier-Prozent-Partei: Gut 200 Gäste konnten die Liberalen bei ihrem Empfang zu Beginn des neuen Jahres im Wasserbahnhof begrüßen.

Der Rauswurf aus dem Deutschen Bundestag durch den Wähler ist jedoch immer noch nicht verkraftet. Der Kreisparteivorsitzende Christian Mangen betonte, dass die FDP auch außerhalb des Bundestages die liberalen Werte verteidigen werde. Mit Sorge beobachte er bereits zu Beginn der großen Koalition, dass CDU und SPD noch mehr Staat durchsetzen wollten. Angesichts niedriger Zinsen und hoher Beschäftigung plädierte Mangen dafür, spürbar Schulden abzubauen – „wenn nicht jetzt, wann dann?“ Auch in Mülheim kann die FDP nach wie vor keinen echten Sparwillen bei den anderen Parteien erkennen. „Die FDP“, so Mangen, „war die einzige Fraktion, die sich für eine Schuldenbremse eingesetzt hat.“ Eine Mehrheit bekam sie dafür nicht.

In der Stadtentwicklung sehen die Liberalen Fortschritte. Fraktionschef Peter Beitz verteidigte Ruhrbania: „Niemand kann doch ernsthaft behaupten, dass eine sechsspurige Straße und ein Parkzipfel, von dem nur Eingeweihte wussten, welchen Zweck er erfüllte, attraktiver waren als das neue Quartier.“

In Sachen Kaufhof-Immobilie forderte der Fraktionschef mehr Miteinander. „Wir haben hier eine komplizierte Gemengelage“. Streit, Geheimhaltungen und gar Drohungen seien wenig hilfreich. Im Umgang mit Investoren riet er zu mehr Vorsicht. „Wir müssen froh sein, dass es noch Menschen gibt, die in Mülheim investieren wollen.“

Als große Chance, gerade für Broich und Speldorf, bewertet die FDP die Hochschule. „Die Studenten bringen neues Denken, neue Ideen und neue Ansprüche in die Stadt.“ Diesem Neuen, so Beitz in Richtung Stadtverwaltung, dürfe man nicht mit altem Denken begegnen.

Bei der im Mai anstehenden Kommunalwahl will die FDP ihr gutes Ergebnis von 2009 wiederholen. Optimismus ist Gebot der Stunde, nicht nur bei der FDP. Zum Wahlkampf hieß es vielversprechend: Mit Fairness und Respekt werde man den Mitbewerbern gegenüber treten.