Im Sommer dieses Jahres ehrte die israelische Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem den Maler Otto Pankok und seine Ehefrau, die Journalistin Hulda Pankok, posthum mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“. Das Kunstmuseum widmete dem Künstler in diesem Winter zu seinem 120. Geburtstag eine Ausstellung mit Kohlebildern und Grafiken vor allem aus dem Zigeunerzyklus mit Porträts von verfolgten Sinti und Roma. Gestern feierte die Ausstellung Finissage, bei der noch einmal ein Blick auf das Werk des Künstlers geworfen wurde.
Moritz Pankok berichtete vor etwa 100 Zuschauern im Kunstmuseum wie sein Großonkel die Kunst als Versuch verstand, sich gegen die Nazis aufzulehnen. Der Großneffe, selbst Experte für Roma-Kunst, erzählte von Reisen in den 1920er-Jahren nach Spanien, wo Otto Pankok der Sinti- und Roma-Kultur begegnete. 1931 begann seine Freundschaft mit Zigeunern in der damaligen „wilden Siedlung“ im Düsseldorfer Heinefeld. „Dort entstanden 150 Porträts als großformatige Kohlezeichnungen.“ Als die Heinefeld-Siedlung 1934 von den Nazis geräumt wurde, starben viele seiner Freunde, und Otto Pankok erlebte die zunehmende Extremisierung der Gesellschaft. Es folgten die elfjährige innere Emigration und schließlich ein Arbeitsverbot, das ihm die Nazis auferlegten.
Ausschlaggebend für die Auszeichnung war aber ein Film-Dokument: „Der 20. Juli – von der Gestapo gejagt“ aus dem Jahr 1961, das Moritz’ Bruder Felix Pankok im Archiv der ARD fand und nach Yad Vashem in Jerusalem schickte. Darin schildert das jüdische Ehepaar Hilde und Mathias Barz, wie Otto und Hulda Pankok sie 1944 vor der Gestapo in ihrem Haus in Pesch (Eifel) versteckt hielten. Ein Dokument, das nicht nur den Großneffen, sondern auch die Besucher bewegt.