Mülheim. .

Die von den Anliegern in Mülheim wie in Essen stark kritisierten Hubschrauber-Rundflüge werden vorerst nicht gestoppt. Ein entsprechender Versuch des Mülheimer Stadtrates, diese Flüge über den Aufsichtsrat des Flughafens und die Gesellschafterversammlung zu verbieten, scheiterte in der Gesellschafterversammlung.

Dort stimmten die Vertreter der Stadt Essen und des Landes NRW gegen ein derartig generelles Verbot. Wie es heißt, aus wirtschaftlichen Gründen. Im Vorfeld gab es auch rechtliche Bedenken gegenüber einem Verbot jenseits von Polizei- und Rettungsflügen. Die SPD in Mülheim hatte sich für die harte Variante entschieden und sich damit im Rat durchgesetzt. Grüne und CDU wollten dagegen – wie der Rat in Essen – lediglich eine Begrenzung der Rundflüge nur an den Wochenenden und an Feiertagen auf die Zeit von 9 bis 13 Uhr vornehmen. „Der Hubschrauberlärm ist immer da, nicht nur am Wochenende. Er ist für die Anwohner unzumutbar“, betonte SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering und hielt mit seiner Fraktion nur eine Beschränkung der Flugzeiten für „völlig unzureichend“.

Diesen Antrag stellte OB Dagmar Mühlenfeld, wie es der Rat gefordert hatte, im Aufsichtsrat des Flughafens zur Abstimmung, mit sechs zu fünf gab es dort eine knappe Mehrheit, wobei sich die Vertreter der Stadt Essen dagegen aussprachen. Ihr Rat hatte ebenfalls nur für begrenzte Einschränkungen des Hubschrauberbetriebes votiert. In der anschließenden Gesellschafterversammlung fühlte sich der Essener Vertreter dann auch nicht an das Votum des Aufsichtsrates gebunden, womit die Stadt Mülheim mit ihrer harten Variante auf der Strecke blieb.

Und nun? „Die Gesellschafter warten jetzt erst einmal die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes ab“, erklärte der Leiter der Stadt- kanzlei Frank Mendack. Dort klagt derzeit ein Anwohner aus Essen auf Ruhe. Mit der Entscheidung des Gerichtes wollen die Gesellschafter das Thema Lärmschutz noch einmal angehen und eine möglicherweise neue Entscheidung dann der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde vorlegen. Einen Termin bei Gericht gibt es noch nicht. Bis auf Weiteres werden daher die Hubschrauber im bisherigen Umfang aufsteigen. Jährlich über 4000 Flüge werden registriert.

Das Netzwerk gegen Fluglärm kämpft seit Jahren gegen die wachsende Belastung gerade zu Zeiten, an denen sich die Bürger erholen wollen. Dass sich die Gesellschafterversammlung nicht an den Beschluss des Aufsichtsrates hält, wird vom Netzwerk sehr kritisch bewertet. Ihr Sprecher Waldemar Nowack erklärte daher auch: „Wir wollen die Angelegenheit juristisch prüfen lassen.“

Betreiber der Hubschrauberflüge ist die Firma Aveo Air. Sie hat sich in der Vergangenheit mehrfach gegen den Vorwurf gewehrt, zu niedrig über die Wohnbebauung zu fliegen.

Nach den Klagen über Fluglärm hat das Unternehmen die Flugrouten im Umfeld des Flugplatzes geändert, um Anwohner zu schonen. Kritiker sagen: ohne Erfolg.