Mülheim-Dümpten.. An der Gustav-Heinemann-Gesamtschule hat die Schülervertretung einen hohen Stellenwert. Genauso wie der individuelle Weg zum Schulabschluss. Jeden Schüler auf seinem Weg zur persönlichen Perspektive tragfähige Brücken zu bauen, ist ein Anliegen des Lehrerkollegiums.

Zehn Stationen durchlaufen sie, um herauszufinden, welcher Weg nun wirklich der richtige für sie ist. Die Lesekompetenz ist eine der Etappen, die jeder Schüler für sich auf einem Laufzettel abarbeitet, das Grundwissen in Mathe und den anderen Naturwissenschaften sind weitere, aber auch der Punkt „Motivation“ steht auf einem Plakat an der Wand des weitläufigen Raumes, in dem gerade eine Einheit des Oberstufenparcours stattfindet.

Ein wichtiger Punkt an der Gustav-Heinemann-Schule, denn die Entscheidung darüber, ob ein Schüler die Gesamtschule nach der zehnten Klasse verlässt oder weiter macht in der Sekundarstufe II dürfe nicht leichtfertig getroffen werden, betont Schulleiterin Christa van Berend. Ihren Schülern bei diesem Entscheidungsprozess tragfähige Brücken zu bauen und Übergänge zu begleiten ist van Berend und ihrem Team ein Anliegen.

Das Selbstverständnis der Gesamtschule, Kinder und Jugendliche aller Leistungsstärken aufzunehmen und die Laufbahnentscheidungen möglichst lange offen zu halten, wird in Dümpten hochgehalten. „Unsere Schule ist von Anfang an als Ganztagsschule konzipiert worden und die Räumlichkeiten sind auf den Ganztagsbetrieb ausgelegt“, weist Schulleiterin van Berend auf den Unterschied zu anderen Schulen hin, die nachträglich auf Ganztagsbetrieb umgestellt haben.

Entsprechend großzügig ist also das Platzangebot, in dem sich die knapp 1600 Schüler aufhalten und austoben können. Dabei wird auf die Bedürfnisse der einzelnen Jahrgangsstufen eingegangen – so gibt es spezielle Räume für die Oberstufen-Schüler, in denen sie Ruhe vor den Kleinen haben, einen Aufenthaltsraum für die Stufen 8 bis 10 und einen großen Bereich, der einem Indoor-Spielplatz gleicht, für die Unterstufe. „Wir haben aber auch Räume, in die sich Schüler zurückziehen können, wenn sie wirklich Ruhe brauchen“, zeigt Schulleiterin van Berend auf.

Das Miteinander wird gelebt und gepflegt an der Gustav-Heinemann-Schule, immerhin versteht sich die Gesamtschule als Ort des gemeinsamen Lernens im rhythmisierten Ganztag, also im Wechsel von Unterricht und Angeboten der individuellen Förderung oder Arbeitsgemeinschaften. „Wichtig ist uns auch, stets die Schüler mit einzubeziehen, die Schülervertretung hat bei uns einen hohen Stellenwert“, sagt die Schulleiterin und fügt hinzu: „Die Schüler sollen hier eine Stimme haben.“

Das Miteinander ist es auch, dass Ilka Pleiser überzeugt hat, auf diese Schule zu wechseln. Die 17-Jährige hat zuvor ein Gymnasium besucht, fühlte sich aber aufgrund des Drucks, der dort durch G8 aufgebaut wurde, überhaupt nicht wohl. „Auch unter den Schüler war der Druck total groß, da wollte ich unbedingt weg“, sagt die junge Frau, die sich an der Gustav-Heinemann-Schule jetzt rundum wohl fühlt und sich unter anderem in der Schulpflegschaft engagiert. Ilka Pleiser sagt überzeugt: „Hier wird ganz anders miteinander umgegangen, es geht viel sozialer zu, das macht für mich sehr viel aus. Zu wechseln war die beste Entscheidung meines Lebens.“

Förderprogramm Lernen individuell: Leiv

„Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch von Natur aus neugierig ist, also lernen und etwas leisten möchte“, beschreibt Schulleiterin Christa van Berend den Ansatz für individuelle Förderung an der Gustav-Heinemann-Schule. Da die Schüler aber unterschiedliche Lernvoraussetzungen mitbringen, sei gerade ein individuelles Förderkonzept mit der Entwicklung der jeweils erreichbaren Perspektive eines jeden Einzelnen von großer Bedeutung. Aus diesem Grund hat sich die Gustav-Heinemann-Schule das Förderkonzept „Lernen individuell – Leiv“ verordnet und sogar patentieren lassen.

Maßgeblich ist bei Leiv, dass die Angebote der Schule nicht als Muss empfunden werden, sondern als Chance verstanden werden sollen. „Die Motivation zu erhalten und die Schüler dazu zu bringen, die Notwendigkeit am Weiterlernen zu erkennen und Lust daran zu gewinnen, ist unser Ziel“, erklärt die Schulleiterin. Der Blick auf die einzelne Persönlichkeit dürfe dabei nicht außer Acht gelassen werden. Auch die gesundheitsfördernde Erziehung ist ein Unterpunkt von Leiv, wird aber generell an der Gustav-Heinemann-Schule groß geschrieben. Dazu gehören etwa Bewegungsförderung, eine Anti-Mobbing-Konvention, Suchtprävention sowie das Projekt „Lernen in Bewegung“.

Beim Schnuppernachmittag die Schule kennen lernen

Die Gustav-Heinemann-Schule stellt sich allen Interessierten beim „Tag der offenen Tür“ am Mittwoch, 22. Januar, in der Zeit von 15 bis 16.15 Uhr vor.

Ziel ist es Eltern und potenziellen Schülern zu ermöglichen sowohl in den ganz normalen Unterricht als auch in das alltägliche Leben miteinander der Ganztagsschule hinein zu schnuppern. Zudem können Besucher das Raumangebot besichtigen und mit dem Lehrer-Kollegium ins Gespräch zu kommen.

Daten und Fakten zur Gustav-Heinemann-Schule

  • Schüler:1589
  • Lehrer: 116 plus acht Referendare
  • Zügigkeit: Sek I 7-zügig, 8-zügig (6. Jahrgang); Sek II 5-zügig
  • Schwerpunkte: Europa-Schule, MINT-Schule, Gütesiegel Individuelle Förderung, Gute Gesunde Schule, Schule der Zukunft
  • Spezielle Fördermaßnahmen: LEIV (Lernen individuell) zur Abschlussorientierung und Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheitsförderung, Hausaufgaben-Betreuung, ­Patenschaften, Vertiefungskurse in Jahrgangsstufe 11 und 13
  • Arbeitsgemeinschaften: DJ, Kochen, Kunst, MINT, Mofa, Sanitäter, Sport, Tanz
  • Kooperationen: Berufskolleg Lehnerstraße, Kulturamt, Theater an der Ruhr, Jugendzentrum Nordstraße, Stadtsportbund, DB Netz AG Duisburg, Die Kurbel, Evonik Industries AG, Lenord, Bauer & Co. GmbH, Max-Planck Institut für Bioanorganische Chemie, Max-Planck Institut für Kohlenforschung, Polizeipräsidium Essen, Sparda-Bank West eG, Sparkasse Mülheim, Universität Duisburg-Essen, Universität Münster, Unternehmerverband Duisburg, zdi-Zentrum Mülheim
  • Beratung: Jg 5 - 10: drei Beratungslehrer, Jg 11 - 13: sechs Beratungslehrer, Berufsorientierung: StuBo
  • Mögliche Abschlüsse: Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und 10, Mittlerer Schulabschluss, Mittlerer Schulabschluss mit Qualifikation, Fachhochschulreife, Abitur/Allgemeine Hochschulreife
  • Berufsvorbereitung: Werkstatttage Jg 8, Betriebspraktikum Jg 9 und Jg 12, BIZ-Besuch Jg 12, Ausbildungsmesse, Infomobil der M+E-Berufe, Infoabend Agentur für Arbeit Jg 12 und 13, Berufsbörse Jg 10 und Sek II
  • Ganztag: ja
  • Langtage: Drei Langtage, zwei Kurztage, Betreuung auch an unterrichtsfreien Tagen im Jugendzentrum Nordstraße
  • Verlässliche Betreuung: Rhythmisierter Ganztag mit Wechsel von Unterricht und Angeboten der individuellen Förderung
  • Mensa: an allen Langtagen warmes Essen vom Buffet, täglich wechselndes Hauptgericht, Vegetarisches
  • Besonderheiten: Europa-Schule, Schüleraustausche, Auslandspraktika, Schulsanitätsdienst, Internet an Hotspots geplant, Bewegungspausen im Unterricht, Sporthelferausbildung, Internetscouts, Deeskalationstraining, Verkehrserziehung, Brückenseminare zur Sek II

Kontakt: Telefon 0208 / 4 55 49 00, Boverstraße 150, www.gustav-ghs.de, E-Mail: schule@gustav-ghs.de