Mülheim. . Damit im Heimatland von Soulemane Salifou endlich mehr Menschen Zugang zu Brunnen haben, wird ein Mülheimer Verein aktiv. Doch es fehlt dem Projekt noch an Geld.

Soulemane Salifou ist im westafrikanischen Benin geboren, in Djougou, der rund 200 000 Einwohner zählenden Hauptstadt der nördlichsten Provinz Donga in der trockenen Sahel-Region. Dort, in einem der ärmsten Länder weltweit, ist er aufgewachsen und war von Kindesbeinen an mit seinen Geschwistern für das Wasserholen verantwortlich. „Stundenlang sind wir täglich unterwegs gewesen, um Wasser Eimer für Eimer aus dem Fluss zu holen“, erinnert sich der 46-Jährige, der seit 1997 in Deutschland lebt und arbeitet. Mittlerweile besitzt er die deutsche Staatsangehörigkeit und hat in Essen eine zweite Heimat gefunden – mit Frau und zwei Kindern.

„Als ich vor einigen Jahren zu Besuch in Benin war, habe ich gesehen, dass sich dort gar nichts geändert hat. Dass die Kinder immer noch nicht zur Schule gehen, weil sie mit der Arbeit für die Familie eingespannt sind“, erklärt er die Beweggründe für sein ehrenamtliches Engagement, das Bohren neuer Brunnen in seiner Heimat zu fördern. „Die Bewohner graben die nur wenige Meter tiefen Wasserlöcher oft mit eigenen Händen, nicht selten stürzen diese beim Wasserholen ein und verschütten Menschen“, sagt er.

Nachdem er erlebt hat, dass in Deutschland für alle Menschen sauberes Trinkwasser aus dem Kran fließt und es jedes technische Gerät gibt, habe er versucht, einen Verein in Deutschland zu gründen, um seiner Heimat „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu bringen. Das stellte sich als schwierig heraus, die behördlichen Hürden schienen zu hoch.

Nachdem Franz Unterhalt, der kürzlich seinen seit 24 Jahren in Mülheim bestehenden Schweiß-Fachbetrieb an Sohn Frank übergeben hat, über eine gemeinsame Bekannte von der Initiative erfahren hatte, nahm der 66-Jährige die Initiative in die Hände. Er gründete den Verein „Sauberes Trinkwasser für Afrika“ 2012 kurzerhand auf seinen Namen und brachte die Arbeit voran.

Schiffstransport ab Antwerpen

Jetzt lagert ein funktionstüchtiges großes Spülbohrgerät in der großen Halle an der Weseler Straße, die von Hans-Joachim Rupp – dem Vermieter des Schweißbetriebs – kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. „Mit dieser Bohrmaschine kann bis zu 120 Meter tief gebohrt werden. Wir haben sie von einem Spender, der nicht genannt werden möchte, geschenkt bekommen und bereits erfolgreich getestet“, erklärt Franz Unterhalt.

Alles sei fertig; den Lkw – einen 18-Tonner, der zwar alt, aber gut in Schuss sei – stelle seine Firma zur Verfügung. Der Schiffstransport ab Antwerpen ist für Ende Februar geplant. In der Hafenstadt Cotonou nehme die lokale Nichtregierungsorganisation „Eaupot“ (steht für: „Trinkwasser für Alle“) das Gerät in Empfang und könne direkt mit der Arbeit loslegen, denn es gebe keine behördlichen Hürden. Das Einverständnis eines Dorf- oder Gemeindevorstehers reiche für eine Bohrgenehmigung aus.

Ein erstes provisorisches Bohrgerät hat der Verein kürzlich ins westafrikanische Benin gebracht. „Es hat im Süden des Landes bereits erfolgreiche Bohrungen ermöglicht“, so Frank Unterhalt. Dort müsse man nicht so tief bohren, nur rund 40 Meter. Im Norden hingegen, wo der Bedarf an sauberem Trinkwasser viel höher sei, liege der Grundwasserspiegel bei rund 80 Metern unter Null. Dort sei dieses erste Gerät unbrauchbar – ein Profigerät werde benötigt.

Die Mitarbeiter des lokalen Kooperationsvereins „Eaupot“ seien Fachleute, Soulemane Salifou sei zudem mit einigen familiär verbunden. „Herr Salifou, der bei uns auf das Bohrgerät geschult wird, genießt unser größtes Vertrauen“, bekräftigt Franz Unterhalt. Auch an die Bereitstellung solargetriebener Wasserpumpen denke der Verein – und Ersatzteile für das technische Gerät sollen ebenfalls mitgeliefert werden.

Hohe Kosten für Transport und Zoll

Um das alles gewährleisten und finanzieren zu können, würde sich „Sauberes Trinkwasser für Afrika“ über Spenden freuen. „Wir haben bislang fast alles auf eigene Faust organisiert und bezahlt, aber für die Schiffspassage, den Zoll und die Bohrarbeiten werden mindestens noch 10 000 Euro anfallen. Da würden wir uns schon über Spenden freuen“, so Franz Unterhalt. Er ist noch nicht daran gewöhnt, für die gute Sache um Hilfe zu bitten. Begleitet er den Transport? „Das würde ich gern, aber dafür müsste ich erst das Okay meines Arztes bekommen.“ Man sei erst am Anfang der Spendenakquise; ein Film über die Bohraktivitäten werde in Kürze bei Youtube eingestellt, eine eigene Homepage sei geplant.

In Benin hat nur rund ein Drittel der Bevölkerung Zugang zu sauberem Wasser. Durch das Trinken von verunreinigtem Wasser kommt es häufig zu schweren Infektionskrankheiten. Auch wird der Schulbesuch durch das häufige Wasserholen erschwert.

Auskunft zum Verein bei Franz Unterhalt: 0163 4048140; Spendenkonto bei der Sparkasse Mülheim an der Ruhr; IBAN: DE 362500000175120637; BIC: SPMHDE3EXXX. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt.