Raadt/Saarn. Die 15-jährige Julia Schulz nahm als einzige Jugendliche an der Schau des Rassegeflügelzuchtvereins Mülheim-Saarn 1902 teil. Sie züchtet die seltenen Lakenfelder Hühner und würde sich mehr junge Leute im Verein wünschen.

Während andere Mädchen in ihrem Alter eher Hobbys wie Reiten oder Tanzen haben, hat sich Julia Schulz eine eher außergewöhnliche Freizeitgestaltung ausgesucht. Die 15-Jährige züchtet Hühner – Lakenfelder Hühner um genauer zu sein. Die seltene, vom Aussterben bedrohte Rasse hat es ihr vom ersten Augenblick an angetan.

So war nicht nur Julia bei der Geflügelschau des Rassegeflügelzuchtverein Mülheim-Saarn am Wochenende aufgrund ihres Alters etwas Besonderes, auch ihre Hühner zählten eindeutig zu den Exoten. Und genau das hat Julia bei ihrer Wahl auch beabsichtigt. „Ich wollte Hühner, die nicht jeder hat. Dass sie auf der roten Liste stehen, habe ich erst viel später erfahren.“

Im Brutautomaten ausgebrütet

Die Mietwohnung, in der Julia mit ihren Eltern wohnt, wäre wohl kein geeigneter Platz für die Hühnerhaltung. Familie Schulz aber hat ein großes Grundstück zur Verfügung, so dass die Geflügelzucht überhaupt möglich ist. 30 Legehühner und acht der Lakenfelder Hühner leben bei Familie Schulz im Garten. Ihre Schützlinge hat Julia selbst im Brutautomaten ausgebrütet. 30 Eier hatte sie bei einem Züchter gekauft, zwölf davon waren befruchtet. Unter dem geschlüpften Federvieh waren unter anderem drei Hähne. Zwei davon musste Julia weggeben, da immer nur ein Hahn in einer Gruppe sein kann.

Mit dem verbliebenen Hahn möchte sie ihre Zucht fortsetzen. Aus den kleinen Küken sind mittlerweile prachtvolle Hühner bzw. ein prachtvoller Hahn geworden. Da Julia in ihrer Altersklasse außer Konkurrenz gestartet ist, belegte sie mit sechs ihrer Lakenfelder Hühnern automatisch Platz eins. Doch wäre sie gegen die Erwachsenen Vereinsmitglieder angetreten, hätte sie immerhin den dritten Platz belegt. „Für den Anfang ist das richtig gut“, meint der stolze Vater Andreas Schulz. „Mit diesem Erfolg haben wir gar nicht gerechnet – da brauchen wir uns nicht zu verstecken.“ Nächstes Jahr möchte auch Andreas Schulz mit der Nachzucht seiner Tochter bei der Mülheimer Geflügelschau antreten.

Konkurrenten werden Vater und Tochter jedoch nicht sein, da Julia auch dann noch nicht in der Erwachsenengruppe antreten darf. „Es wäre schön, wenn dann vielleicht mehr Jugendliche dabei wären“, hofft sie. „Immer außer Konkurrenz zu starten und damit automatisch immer den ersten Platz zu belegen, ist auf Dauer langweilig.“ Ihre beste Freundin konnte die 15-Jährige mit ihrer Begeisterung für Gefiedertes immerhin schon anstecken. Leider hat sie aber keine Möglichkeit selbst Hühner zu halten und greift daher Julia unter die Arme, wo sie nur kann.