Mülheim.. Die Gesamtschule Saarn setzt auf ein dichtes Netz aus Menschen und Strukturen, damit eine enge Bindung entsteht, von der die Mädchen und Jungen profitieren können.

Der ganze Tag ist zwar nur ein halber, aber immer noch lang genug: Die Gesamtschule Saarn ist eine Ganztagsschule, was bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler bis zum Nachmittag dort sind, einen Großteil ihrer Zeit im Gebäude an der Lehnerstraße verbringen. Das Schulprogramm – das Schulleiterin Gerhild Brinkmann ein „Regiebuch“ für den Schulalltag nennt – ist dann auch darauf abgestimmt. Dessen Kern fasst die Schulleiterin mit einem Satz zusammen: „Wir wollen neben der Wissensvermittlung auf das Leben vorbereiten.“

Eine Rundumbetreuung könnte man es nennen, nach dem Motto: Wir kümmern uns um ihr Kind, damit es sich später um sich selbst kümmern kann. Das beginnt in der fünften Klasse, wenn die Schüler das Lernen lernen und erfahren, Teil eines sozialen Gefüges zu sein. Gesundheitliche Vorsorge steht – niederschwellig natürlich – auf dem Stundenplan, ebenso wie die Persönlichkeitsentwicklung und die Stärkung des Selbstbewusstseins. Verantwortung für sich selbst muss man eben in den verschiedensten Bereichen übernehmen. Und die wird größer, je älter die Schüler werden. Der bestmögliche Schulabschluss und die individuelle Vorbereitung auf den gewünschten Beruf sind natürlich stets das Ziel. All das, sagt Gerhild Brinkmann, geschehe durch ein „dichtes Netz von Menschen und Strukturen“.

Strukturen teilweise im Aufbau

Teils sind diese Strukturen jedoch noch im Aufbau. So haben bisher alle Klassen bis zur achten Stufe zwei Klassenlehrer – meinst eine Pädagogin und einen Pädagogen. Zudem, sagt der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Hillebrecht, gebe es möglichst wenig Lehrer pro Klasse, „damit die Bindung eine enge ist“. Einmal pro Woche treffen sich die Klassenlehrer, tauschen sich über alle Schüler aus, um mögliche Defizite schnell anzugehen, einen besseren Eindruck von einzelnen Kindern und Jugendlichen zu bekommen.

„Professionell überblickend“, sagt die Schulleiterin, sei dieses System und eine Möglichkeit „die individuelle Förderung einzulösen“. Dazu gehören auch differenzierte Förderangebote in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. „Damit können Schüler in ihren Kompetenzen vorankommen und erleben sich nicht nur als defizitär“, sagt Gerhild Brinkmann.

Und auch das gehört zur Vorbereitung aufs Leben: der Umgang mit modernen Medien und Methoden. Ermöglicht wird das Etwa durch die Teilnahme am Projekt „W-Lan“, durch das die Schule 30 Tablet-PCs anschaffen konnte.

Die kulturelle Bildung ist zudem ein Schwerpunkt der Gesamtschule Saarn, die den Titel „Kulturschule“ trägt. „Wir erleben immer wieder, dass Schüler mit ihren Begabungen und Talenten aufleben“, sagt die didaktische Leiterin Doris Sawallich. Das Fach „Darstellen und Gestalten“ können Schüler der Gesamtschule Saarn ab Klasse 6 als Hauptfach wählen. Für junge Musiker wird Begabungsförderung angeboten. Schüler hätten so die Möglichkeit, Kultur aktiv zu erleben. Letztlich, sagt Doris Sawallich, „fördern wir das kreative Denken – und das wünscht sich auch die Wirtschaft.“

Teil der Gemeinschaft

Die Gesamtschule Saarn trägt den Stadtteil im Namen und versteht sich deshalb als Teil der Gemeinschaft im Quartier. Ausdruck dessen ist die Kooperation mit verschiedenen Saarner Akteuren.

Seit einigen Jahren bieten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise u.a. gemeinsam mit dem Netzwerk der Generationen und dem Saarner Familienforum einen „Seniorenbesuchsdienst“ an. Regelmäßig treffen sich Jugendlichen mit Senioren und spielen, plaudern oder singen mit ihnen.

Zudem feiern die Schülerinnen und Schüler das 800-jährige Bestehen des Klosters Saarn im Jahr 2014 mit. Regelmäßige Aktionen gibt es außerdem gemeinsam mit der Buchhandlung Hilberath & Lange an der Düsseldorfer Straße . Das beginnt bei Lesungen in der Schule und endet bei Einzelprojekten, bei denen auch schon einmal ein Hörbuch entstanden ist.