Die Polizei in NRW nutzt das Soziale Netzwerk. Bald wird auch das Präsidium Mülheim/Essen vertreten sein

Jetzt ist die Polizei also auch mit dabei. Zwar haben noch nicht alle NRW-Präsidien eine eigene Präsenz bei Facebook, aber man arbeitet im Innenministerium daran. Acht Städte sind bisher im Sozialen Netzwerk dabei.

Das Präsidium Essen-Mülheim ist noch nicht mit dabei. „Es soll aber bald eine Präsenz geben“, berichtet Polizei-Sprecher Marco Ueberbach auf NRZ-Anfrage. Wann sie genau online erscheinen soll, kann er noch nicht sagen. Er versichert nur, dass die Vorbereitungen laufen würden. Wie so ein Facebook-Auftritt gestaltet sein kann, sieht man beim Blick in die Nachbarschaft. Die Polizei Oberhausen ist seit dem 15. November dort mit einer eigenen Seite vertreten und hat schon jetzt 2536 Freunde, die ihre Beiträge dort verfolgen. „Rechtsstaatlich, bürgerorientiert, professionell“ - ist als Devise auf dem Seiten-Kopf zu lesen. Und entsprechend sieht auch der Inhalt aus: Information und Prävention stehen im Vordergrund. Großes Thema ist in diesen Tagen der ordnungsgemäße Gebrauch von Feuerwerkskörpern. Der Leser wird darauf aufmerksam gemacht, dass allein schon der Besitz von in Deutschland nicht zugelassenen Feuerwerkskörpern gegen das Zoll- und das Sprengstoffrecht verstoßen werde. Ein typischer Beitrag in dem Forum.

Die Bürger erhalten aktuelle Informationen. Und auf ihre Kommentare wird geantwortet. So fragt unter diesem Beitrag ein Oberhausener, wann denn die zugelassenen Feuerwerkskörper in die Luft gelassen werden dürften? Auch hier erfolgt - vier Stunden später - eine Antwort der Polizei: Nur an Silvester und am Neujahrstag dürfen Silvesterknaller gezündet werden - und ein Link zum entsprechenden Gesetzestext wird auch noch angefügt.

Aber natürlich berichten die Oberhausener Beamten auch aus ihrem Arbeitsalltag. So findet man Beiträge über gestellte Einbrecher genauso wie über geplante Verkehrskontrollen. Und die Polizei sucht über diesen Kanal nach Straftaten auch immer wieder nach Zeugen.

Und in der Tat scheint ein Ziel bereits umgesetzt. Dank des Facebook-Auftritts spricht die Behörde mit solchen Aufrufen neue Bevölkerungsgruppen an. 22 Prozent der der 16- bis 24-Jährigen würden so erreicht, 72 Prozent aus der Altersgruppe zwischen 18 bis 44 Jahre, so in Oberhausen die Bilanz nach gut zwei Monaten.

Pilotprojekt gestartet

Auf genau solche Erfahrungen hat man im NRW-Innenministerium gewartet. Die acht Präsidien, die jetzt schon bei Facebook aktiv sind, waren ein Pilotprojekt - der Rest, also auch Mülheim/Essen, soll folgen. „Die Arbeitsgruppe, die sich zu diesem Zweck, in unserem Haus gebildet hat, wird bald ihre Ergebnisse vorlegen“, so Ministeriums-Sprecher Joachim Wawrzeniewski. Vor allem rechtliche Fragen wollte man noch klären: „Wie kann man etwa sicherstellen, dass ein Fahndungsaufruf, den wir dort einstellen, nicht von anderen verändert werden kann“, nennt er ein Beispiel. Oder auch: „Wie gehen wir mit den Kommentaren um?“ Etwa dann, wenn dort beleidigende Inhalte geäußert werden. Wawrzeniweski geht davon aus, dass in den einzelnen Präsidien Mitarbeiter speziell für solche Aufgaben abgestellt und vorher entsprechend geschult werden.

Grundsätzlich schaut er positiv der Entwicklung entgegen: „Es ist gut, dass die Behörden auch in den sozialen Netzwerken vertreten sind. Und es geht ja nicht nur um Facebook. Auch bei Twitter soll die Polizei vertreten sein.“ Zunächst koste die Auseinandersetzung mit so einem neuen Medium natürlich Energie, aber der Einsatz werde durch einen engeren Kontakt zu den Bürgern belohnt.

Und irgendwann werde der Umgang mit Facebook und Co. schließlich ganz selbstverständlich sein. „Als vor über einem Jahrzehnt die Handys bei der Polizei eingeführt worden sind, waren auch manche skeptisch“, erinnert sich der Sprecher. Und heute? „Ist es Normalität.“