Mülheims. . Der Wirtschaftsstandort Mülheim ist zwar weiter die Top-Adresse im Ruhrgebiet. Die Stadt läuft aber Gefahr, dass Nachbarn ihr den Rang ablaufen. Dies ist die Quintessenz aus einem aktuellen Vergleich 71 kreisfreier Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern.

Der Wirtschaftsstandort Mülheim ist zwar weiter die Top-Adresse im Ruhrgebiet. Die Stadt läuft aber Gefahr, dass Nachbarn ihr den Rang ablaufen. Dies ist die Quintessenz aus einem aktuellen Vergleich 71 kreisfreier Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern, den das Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Wirtschaftswoche und des Internetportals Immobilienscout24 für ein Städteranking angestellt hat.

In diesem Ranking, für das mehr als 90 Indikatoren in den Bereichen Immobilienmarkt, Lebensqualität, Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur ausgewertet wurden, landet Mülheim bei der Betrachtung des aktuellen Niveaus auf Rang 44 von 71. Aus NRW sind Münster (12.), Düsseldorf (14.), Bonn (18.), Köln (20.), Leverkusen (36.), die Städteregion Aachen (37.) und Bielefeld (42.) besser platziert, im Ruhrgebiet bleibt Mülheim indes die Nummer 1.

Doch die führende Stellung wird weiter angegriffen. Denn das Ranking zeigt auch, dass Mülheim in den Jahren 2007 bis 2012 zu wenig Dynamik an den Tag gelegt hat, um die Spitzenstellung zu halten. In jenem Dynamik-Ranking gibt es deutschlandweit nur fünf Städte, für die die gewählten Indikatoren weniger Dynamik aufzeigen: Salzgitter, Wuppertal, Krefeld, Oberhausen und Schlusslicht Remscheid. „Bester Standort des Ruhrgebiets mit schwacher Dynamik“, titeln die Verfasser der Studie ihre Zusammenfassung für Mülheim.

Studie mit neuen Inhalten und Methoden

Für das Städteranking 2013 hat das Institut der deutschen Wirtschaft inhaltlich und methodisch überarbeitete Grundlagen geschaffen, so sind die Ergebnisse nicht vergleichbar mit denen aus vorherigen Jahren.

Untersucht wurden 71 statt 50 Großstädte. Erstmals berücksichtigt wurden Kennzahlen zum Immobilienmarkt.

Negativ sieht die Studie insbesondere drei Entwicklungen in Mülheim (Fünf-Jahres-Sicht), die gegen den Trend laufen: a) eine abnehmende Zahl von Drei- bis Sechsjährigen, die in einer Kita betreut wurden (-0,5 %), b) ein wachsender Anteil von Arbeitslosengeld-2-Empfängern (+0,4 %) und c) eine gesunkene Steuerkraft an Grund- und Gewerbesteuereinnahmen sowie Anteilen an Einkommen- und Umsatzsteuer (minus 154 Euro/Einwohner).

Nur einmal landet Mülheim bei der dynamischen Betrachtung unter den Top 10: So stellt die Studie fest, dass in Mülheim die Zahl der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, zwischen 2007 und 2011 weit überdurchschnittlich gesunken ist (-4,3 %).

Dabei ist Mülheim hier ohnehin sehr gut aufgestellt. Der Status Quo weist Top-20-Platzierungen aus für die niedrige Quote bei Schulabgängern ohne Abschuss (3,4 %), für die niedrige Jugendarbeitslosenquote (3,6 %) und für die Produktivität (76 932 Euro pro Einwohner). Schwach schneidet Mülheim aus dieser Sicht insbesondere bei den Gästeübernachtungen ab: Weniger als die 0,9 Gästeübernachtungen je Einwohner in Mülheim haben laut Studie nur sechs andere Städte.