Mülheim. Für die Mitarbeiter des Einzel- und Großhandels in Mülheim ist der Jahresausklang keineswegs locker und entspannt, denn wie jedes Jahr steht die Inventur an. Überprüfung der Buchhaltung sowie manuelles Zählen von mehreren Tausend Artikeln bestimmen nun die Tage der Mitarbeiter.
Während viele andere die Tage nach Weihnachten noch frei haben und sie mit ihrer Familie oder Freunden genießen können, heißt es für die Lagermitarbeiter des Baustoffzentrums Harbecke: Urlaubssperre. Denn im Einzel- und Großhandel bedeutet die Weihnachtszeit auch Inventurzeit.
Bis zum Jahresende muss alles gezählt sein, denn dann hat die Buchhaltung zu stimmen. Fast 9000 verschiedene Artikel mussten die zwölf Lagerarbeiter des Baustoffzentrums an der Timmerhellstraße in den vergangenen Tagen durchzählen – und zwar manuell. Von Zementsäcken über Bodenplatten bis hin zu riesigen Bauelementen, alles muss erfasst werden.
Jeder der Mitarbeiter überprüft anhand einer Liste Artikelnummer, Warenbezeichnung und Lagerort und muss dann nachschauen, ob alles seine Richtigkeit hat.
Ein bisschen Schwund ist da
Lagerleiter Jürgen Been vergleicht anschließend die Zählung mit den EDV-Daten. „Ich gebe alles in den PC ein und schaue, was da ist und was da sein müsste“, so Been. „Durch Diebstahl, Bruch und falsche Ausgaben ist immer ein bisschen Schwund da.“
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Es kann aber auch vorkommen, dass von manchen Artikeln mehr da sind, als da sein sollten. Vor allem bei den Schrauben kann das sehr schnell mal passieren. „Wenn Sie zum Beispiel eine Schraube von 45 mm Länge haben möchten und ein Mitarbeiter gibt Ihnen aber eine von 50 mm, fällt das nicht auf“, so der Lagerleiter. „Und schon ist ein Fehler im Bestand.“
Verzählen lässt sich nicht komplett vermeiden
Zwei ganze Arbeitstage nimmt die Inventur in Anspruch, der normale Verkaufsbetrieb läuft nebenher. Da zwischen Weihnachten und Neujahr jedoch nicht viel los ist, müssen die Mitarbeiter nur ab und zu ihre Bestandslisten korrigieren. Auch wenn sich das Verzählen nicht ganz vermeiden lässt, alles neu zählen, kommt in der Regel nicht vor. Immerhin würde das Material des Baustoffzentrums 330 Lastzüge füllen. „Deshalb achten wir penibel auf größere Auffälligkeiten, damit wir das sofort korrigieren können“, erklärt Jürgen Been.
Auch im Baustoffzentrum, wo eher mit größeren Waren gehandelt wird, kommt es schon mal zu Diebstählen. Es gibt auch Artikel, die einfacher zu klauen sind, als zum Beispiel ein Garagentor. Wie hoch der Anteil ist, kann Been jedoch nicht sagen. „Wir haben am Ende eine Differenz zwischen dem, was wir haben und was wir haben müssten. Wodurch die genau entsteht, lässt sich am Ende nicht mehr nachvollziehen.“ Unterm Strich sollte der Schwund übers Jahr jedoch weniger als ein Prozent betragen. Auch das Baustoffzentrum Harbecke bewegt sich stets in diesem Bereich.
Nach der Prüfung gehen die Unterlagen zum Finanzamt
Nach erfolgter Inventur wird in diesen Tagen dann noch der Wirtschaftsprüfer kommen und stichprobenartig die Inventurangaben überprüfen. Wenn dann alles okay ist, können die Listen zum Finanzamt, und die Mitarbeiter sind froh, auch in diesem Jahr die Inventur wieder hinter sich zu haben.