Mülheim. Die ungeklärte Zukunft des historischen Klassenzimmers in Mülheim-Styrum bewegt viele Mülheimer. Doch die Suche nach einem neuen Domizil für das heimatlose Schulmuseum gestaltet sich sehr schwierig. Die Bezirksbürgermeisterin macht wenig Hoffnung.

Die ungeklärte Zukunft des historischen Klassenzimmers bewegt viele Styrumer. Auch Leserin Gisela Lierhaus, die selbst viele Jahre ehrenamtlich im Schulmuseum mitgearbeitet hat und den Gründer August Weilandt bei Besuchen von Schulklassen vertrat, ist der Meinung: „Das historische Klassenzimmer muss erhalten bleiben.“

In ihren Augen sei es äußerst bedauerlich, sagt die 83 Jahre alte Dame, dass für das Schulmuseum offenbar kein geeigneter Ort gefunden werden könne. Von vielen Seiten – sogar von Freundinnen aus den USA, die das historische Klassenzimmer einst mit ihr zusammen besucht hatten, werde sie darauf angesprochen, erzählt Gisela Lierhaus und betont: „Das Schulmuseum gehört zu Styrum wie der Wasserturm oder das Schloss.“ Würde das historische Klassenzimmer woanders untergebracht, wäre das nicht dasselbe. „Da stecken doch Styrumer Familiengeschichten drin. Was sollte ein anderer Stadtteil damit?“, fragt die engagierte Anwohnerin.

Situation festgefahren

Die Situation scheint festgefahren – und doch wollen alle Beteiligten die Hoffnung nicht ganz begraben, dass sich noch eine Lösung finden lässt für den Fortbestand des historischen Klassenzimmers. Im Herbst war das Aus für das Schulmuseum verkündet worden, das 17 Jahre lang ehrenamtlich vom Styrumer Geschichtsgesprächskreis betrieben wurde. Eigentlich sollte das Schulmuseum, dessen Exponate – zum Beispiel historische Schulbänke, Griffel und Schiefertafeln – zurzeit eingelagert sind, zusammen mit dem Verein Kunsthaus in die Räume der Grundschule an der Meißelstraße einziehen. Den ehrenamtlichen Betreibern um Museumsleiterin Marlies Pesch-Krebs aber passte diese Lösung nicht, sie lehnten den Einzug mit der Begründung ab, nicht nur einen Raum für das Klassenzimmer zu benötigen, sondern einen weiteren für Veranstaltungen und Gruppentreffen. Dafür aber sei in der Schule an der Meißelstraße kein Platz. „Die Künstler sagen, sie brauchen die Räumlichkeiten“, berichtet Marlies Pesch-Krebs, alternative Räumlichkeiten seien trotz vieler Gespräche bislang nicht gefunden worden.

Ein wichtiger Aspekt ist für Marlies Pesch-Krebs auch die Anbindung der Räumlichkeiten. „Bislang haben sich ja der Hausmeister und die Putzkräfte der Schule an der Schlägelstraße mit um das historische Klassenzimmer gekümmert“, so die Museumsleiterin, die hinzufügt: „Als Verein können wir keine Nebenkosten aufbringen oder selbst Toiletten putzen.“

Zudem soll das historische Klassenzimmer nach Ansicht der Ehrenamtlichen in einem entsprechenden Ambiente untergebracht werden und tunlichst in Styrum bleiben. „Die Unterlagen, die im historischen Klassenzimmer aufbewahrt wurden, sind zum einen Unterlagen der Schule Schlägel- und Meißelstraße, zum anderen eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte Styrums von August Weilandt, mit dem ich 1996 das historische Klassenzimmer gründete“, sagt Pesch-Krebs.

Ihr Optimismus, doch noch eine zufriedenstellende Lösung zu finden, scheint allmählich zu schwinden. Pesch-Krebs: „Bemühungen sind da, die Angelegenheit ist noch im Fluss, aber wir müssen noch abwarten.“

Kaum Hoffnung für Lösung in Styrum

Ein neuer Standort für das historische Klassenzimmer beschäftigt auch die ehrenamtlichen Politiker in der Bezirksvertretung 2. In der September-Sitzung hatte Museumsleiterin Marlies Pesch-Krebs den Bezirksvertretern den Stand der Dinge erläutert und deutlich gemacht: „Wenn wir einen zweiten Raum bekommen, machen wir weiter.“

Bezirksbürgermeisterin Heike Rechlin-Wrede stieß daraufhin viele Gespräche an und erkundigte sich, ob im Styrumer Gebiet andere städtische Räumlichkeiten greifbar wären, um das Schulmuseum unterzubringen. Bislang ohne Erfolg. „Wir haben noch keine Alternative gefunden“, sagte die Bezirksbürgermeisterin jetzt auf Anfrage unserer Redaktion.

Laut Rechlin-Wrede sieht es derzeit so aus, als ob das historische Klassenzimmer nicht wieder in Styrum aufgebaut werden kann. „Wir haben in den letzten Monaten alles durchforstet, was möglich war“, so Heike Rechlin-Wrede weiter, aber: „Es ist sehr schwierig, etwas Passendes zu finden, weil ja auch die Anbindung an eine Schule gefordert wird.“

Sie selbst halte den Wegfall des Schulmuseums in Styrum für mehr als bedauerlich. „Damit würde ein Stück Styrumer Geschichte verloren gehen“, so die Bezirksbürgermeisterin auf Anfrage dieser Zeitung.