Mülheim.

Der diesjährige Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft, die 1962 geschaffene, hohe Auszeichnung der Stadt Mülheim, wurde am Sonntag feierlich verliehen. Der Kulturausschuss hatte sich einstimmig für Prof. Dr. Benjamin List (45) und Eberhard Ross (54) ausgesprochen, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung der eine, international beachteter Maler der andere. Einige Notizen vom Festakt in der Kundenhalle der Sparkasse...

Würdiger Rahmen

Das Publikum war international besetzt, dank zahlreicher junger Max-Planck-Wissenschaftler, die ihren Chef begleiteten. Sehr angenehm abgestimmt wirkten die musikalischen Intermezzi des Duos Patrick Hagen (Klarinette) und Johannes Burgard (Akkordeon), die neben Tangoklängen auch den barocken Bach in origineller Besetzung meisterten. Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld musste sich nach Preisübergabe und Eintrag in das Goldene Buch wegen weiterer Termine entschuldigen, entfernte sich auf Zehenspitzen und versprach, die Aufzeichnung anzusehen.

Berührungspunkte der Preisträger

Parallelen waren schon nach Bekanntgabe der Wahl von beiden Persönlichkeiten herausgearbeitet worden und wurden nun durch ihre Laudatoren noch einmal bekräftigt. So sprach der Max-Planck-Chemiker Prof. Ferdi Schüth über seinen Freund und Kollegen: „Chemiker sind die Künstler des Atomaren.“ List ist zugleich Sohn eines Kunsthändlers, Bruder eines bildenden Künstlers und Besitzer zahlreicher Werke, die sein Zuhause in Mülheim zieren. Dr. Gabriele Uelsberg, die Eberhard Ross würdigte, hob die naturwissenschaftliche Anbindung seiner Arbeiten hervor, die sie als „Bionic-Art“ bezeichnete.

Mülheim nah am Herzen

Vor zehn Jahren zog Prof. Benjamin List von Kalifonien auf den Kahlenberg. Er sagt: „Sie finden keinen Chemiker in der Welt, der Mülheim an der Ruhr nicht kennt“, und hat mit seiner Entdeckung organischer Katalysatoren („eine Großtat, wie sie ganz wenigen Wissenschaftlern gelingt“, so Ferdi Schüth), dazu beigetragen. List nennt die Stadt in seiner Dankesrede „Mülheim ganz nah an meinem Herzen“. Eberhard Ross startete 2006 nach seiner Ausstellung „Organische Geometrie“ im Mülheimer Kunstmuseum auch überregional durch. „Herzlichen Dank“, sagte er am Sonntag „für diese Förderung an der Basis“.

Preisgeld geht u.a. an Gymnasien

Mit jeweils 3000 Euro sind die beiden Ruhrpreise dotiert. Der Chemiker möchte es, wie er sagte, größtenteils den Gymnasien Otto-Pankok- und Broich spenden, die seine beiden Söhne besuchen, sowie der Kinderhilfsorganisation „Chance for Growth“. Der Maler wird in sein Atelier investieren.

Zehner-Gremium macht Vorschläge

Dem Vorbereitungsgremium zur Vergabe des Ruhrpreises gehörten dieses Mal an: Gijs Burger, Prof. Hendrik Dorgathen, Kulturdezernent Ulrich Ernst, Dr. Daniela Grobe, Prof. Dr. Ulrike Haß, Rainer Komers, Dr. Corinna Schlicht, Sven Schlötcke, Prof. Dr. Ferdi Schüth und Sparkassenvorstand Martin Weck.

Gesponsert wird der Preis von der Sparkasse Mülheim.