Im Personenwahlbündnis „Wir aus Mülheim“ tobt vor der Mitgliederversammlung am Sonntag (15 Uhr, Altes Bürgermeisteramt, Mellinghofer Straße 275) ein Machtkampf um die Ausrichtung für die Kommunalwahl 2014. Es gibt starke Bestrebungen im Bündnis, den Einfluss der MLPD zu minimieren.
Die „Rebellion“ geht von der Mehrheit im fünfköpfigen Vorstand aus. Dieser hatte unlängst Sabine Schweizerhof, Frau und politische Mitstreiterin des verstorbenen MLPD-Kreisvorsitzenden und Bündnis-Mitbegründers Gerhard Schweizerhof, als Sprecherin von „Wir aus Mülheim“ abgesetzt. Im Vorstand gilt Schweizerhof als isoliert. Offen sagt Vorstandssprecher Hartmut Sternbeck, dass ein Teil des Bündnisses nur mehr zur Zusammenarbeit mit den rund 20 MLPD-Sympathisanten in den eigenen Reihen bereit sei, wenn diese „sich an die demokratischen Spielregeln halten“ und „Mehrheitsbeschlüsse akzeptieren“.
Ein Streitpunkt: die Grundsätze, die sich das Bündnis bei seiner Gründung einst für das politische Wirken auferlegt hat. Punkt 4 regelte für Mandatsträger, dass sie ihre Aufwandsentschädigungen und Sitzungsgelder komplett in die Bündniskasse abzuführen hatten. Eine Mitgliederversammlung im Herbst hat diesen Grundsatz gekippt, Mandatsträger sollen künftig einen Teil der Gelder auch behalten können. Für Schweizerhof ein Verrat an der Idee des Bündnisses, sich auch hierdurch abzugrenzen von den etablierten Parteien. „Grundsätze sind nicht in Stein gemeißelt“, sagt Sternbeck. Eine demokratische Mehrheit habe sie nun halt geändert, weil sie es für sinnvoll erachtet habe.
Was wie ein kleines Scharmützel wirkt, steht für einen handfesten Machtkampf um die Ausrichtung des Bündnisses: hier der kommunistische Block, dort der Block, der den Einfluss der MLPD auf das Bündnis, das überparteilich sein will, zurückdrängen will.
Am Samstag wählt die Mitgliederversammlung die Kommunalwahlkandidaten des zweifellos links orientierten Bündnisses. Kampfabstimmungen sind zu erwarten.