Mülheim. .

Für 38 Kinder der Mülheimer Singschule hieß es in der Petrikirche „Vorhang auf“. Begleitet vom Opernkammerensemble führten sie am Samstag und Sonntag die Kinderoper „Das Geheimnis der Kathedrale“ von Kurt Enßle auf. Am heutigen Montag gibt es noch eine Extravorstellung für Mülheimer Schulklassen.

Wie Schlagwörter „Pest“ und „Scheiterhaufen“ vermuten lassen, spielt das Stück im ausgehenden dunklen Mittelalter, gepaart mit Krimielementen rund um Betrug und Unterschlagung im Zusammenhang mit dem Bau einer großen Kathedrale in der Stadt Schwäbisch Hall. Dass das Thema so aktuell sein würde, hätte er bei der Planung des Stückes nicht gedacht, witzelte Regisseur Mathias Kocks zu Beginn und spielte damit auf den Skandal um den Bischof von Limburg Tebartz-van Elst an.

Die Kulisse der voll besetzten Petrikirche passte perfekt zum Inhalt und der düsteren Atmosphäre des Stückes. Innerhalb kürzester Zeit haben die Kinder gemeinsam mit Mathias Kocks und Gijs Burger, Leiter der Mülheimer Singschule, ein tolles Stück abgeliefert. Nur knapp zwei Wochen hatten sie für die Proben Zeit. Deshalb waren die Verantwortlichen am Ende der Aufführung umso stolzer auf ihre Schützlinge. „Am Mittwoch haben wir noch gedacht, das kann gar nichts geben“, gibt Gijs Burger zu. „Und dann wachsen die Kinder auf einmal so über sich hinaus – einfach nur toll!“

Das bestätigte auch Zuschauerin Petra Nillsson. Sie ist gemeinsam mit ihrem Sohn Finn-Ole und seinem Freund Victor in die Kirche gekommen. „Was hier auf die Bühne gebracht worden ist, ist einfach nur Wahnsinn. Auch was die Kinder schon für ein Stimmvolumen haben, hat mich wirklich beeindruckt.“

Die Oper mit Solisten, Chor und Instrumenten sorgte an vielen Stellen nicht nur bei den jüngeren Zuschauern für Gänsehaut. Alle Darsteller haben ihn Job sehr gut gemacht. Besonders Julia Dietrich, die die kleine Johanna spielte, brillierte mit ihrer Glockenstimme. „Ich war ganz schön aufgeregt“, gesteht die Grundschülerin (9), die seit gut zwei Jahren bei der Singschule mit von der Partie ist. „Aber wenn ich dann einmal auf der Bühne stehe legt sich das ganz schnell und es macht einfach nur noch Spaß.“ Am Ende gab’s Standing Ovations und eine Zugabe.