Mülheim. .

Eine doppelte Premiere: In der katholischen Akademie die Wolfsburg spielte das Kinder Orchester NRW gestern sein erstes Konzert der Herbstarbeitsphase zum Thema „Musik, Farben und Malerei“. Zur orchestralen Musik malen 22 Schüler zweier Kunstgrundkurse des Gymnasiums Broich live zehn großformatige Bilder.

Dicht gedrängt umstehen mehrere Hundert Gäste das große Orchester und die gut abgedeckte Malfläche im Forum – Kinder dürfen zu Füßen des Orchester Platz nehmen. „Wir schlagen so eine Brücke zwischen Malerei und Musik, möchten auch der jungen Generation Klassik zugänglich machen“, freut sich Matthias Keidel, Dozent an der Wolfsburg, über dieses Experiment.

Orchesterreferentin Lena Zimmer erklärt: „Wir erarbeiten in jedem Jahr ein neues Programm, in diesem Jahr wird Malerei in Verbindung mit Musik thematisiert.“ Diese Verbindung erklärt Dirigent Witolf Werner unterhaltsam bei jedem der ausgewählten Stücke von Ludwig van Beethoven (6. Sinfonie, 1. Satz), Robert W. Smith (American Portrait und Into the Storm) über Modest Mussorgsky (Bilder einer Ausstellung) bis zum krönenden Abschluss und zur Freude der jüngeren Besucher der Musik des Abenteuerfilms „Fluch der Karibik“.

Nach dem dramatischen Auftakt-Stück Dark Adventure nehmen jeweils drei bis vier Schüler in weißen Overalls, mit langen Pinseln in der Hand, vor je zwei großen Blättern ihre Position ein. Rollen, eine Auswahl an Pinseln, Kartoffeln zum Stempeln, Schwämme und Farbeimer mit Abtönfarben stehen bereit: Die Action-Painting-Show kann beginnen. Da wird mit Farbe wild auf Papier gespritzt, trotz Abdeckung bekommt der eine oder andere einen Klecks ab. „Aber trotz kurzer Dauer der Musikstücke haben die Schüler noch genau überlegt“, wo noch ein Akzent fehlt, erklärt Kunstlehrer Georg Weber.

Selbstbewusst erklären die Schüler dem Publikum, wie vorher im Unterricht zur Musik geübt wurde, Farben gewählt und Konzepte erstellt wurden. Georg Weber erklärt: „So gab es in diesem Schuljahr Action-Painting statt Malerei à la Albrecht Dürer und Hohlbein, wie es im Lehrplan steht. Diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen.“ Und entsprechend sind auch die Ergebnisse. Jedes der abstrakt-bunten Gemälde bekommt einen ganz eigenen Charakter, atemberaubend und wild, oder ruhig und harmonisch, jeweils zur Musik passend.

Die Frage nach dem Verkauf der Kunstwerke lässt nicht auf sich warten und wird bejaht – eine schöne Bestätigung für die Nachwuchsmaler. Das Publikum ist begeistert, hätte man noch aufstehen müssen, wären es „Standing Ovations“ gewesen, die lange kein Ende nehmen und beiden Künstler-Fraktionen galten.

Kinderorchester NRW

Das Kinderorchester unter der Leitung des Dirigenten Witolf Werner führt das Programm „Ist das Cis blau?“, ohne malende Schüler, am 23. November in Herne und am 1. Dezember in Windeck auf. Die 65 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren stammen aus ganz NRW.

Die Kinder werden primär über die Musikschulen auf die Bewerbungsmöglichkeit aufmerksam. Um das jährliche Programm zu erarbeiten, trifft sich das Orchester an Wochenenden und unternimmt gemeinsame Orchesterfahrten.

Mehr Infos: www.lje-nrw.de