Die Stadt spricht trotz Häufung von zusammenhanglosen Einzelfällen. Gestern berichtete im Sozialausschuss Dr. Georg Ohde, Leiter des Gesundheitsamtes.

Von der derzeitigen Krätze-Welle sind mehr Einrichtungen betroffen als bisher bekannt. Erstmals seit der offiziellen Meldung des städtischen Altenheims Haus Kuhlendahl an das Gesundheitsamt am 7. Oktober legte die Stadtverwaltung gestern im Ratsausschuss für Gesundheit und Soziales von sich aus Informationen vor. Demnach sind in 18 Kindergärten und Schulen insgesamt 21 Fälle des Milbenbefalls gemeldet worden. Im Haus Kuhlendahl dagegen ist es bei der bekannten Zahl von 11 Erkrankungen bei Bewohnern und Angehörigen geblieben. Unterm Strich wären das 32 Fälle, zwei weniger, als die Stadt bislang bestätigt hatte.

Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Georg Ohde, sagte zudem, dass sein Amt von den ersten sieben Krätzefällen im Haus Kuhlendahl bereits „Ende September“ Kenntnis erlangt habe. Die offizielle Meldung nach dem Infektionsschutzgesetz ging aber, wie berichtet, am 7. Oktober ein. Nachfragen zu dieser Diskrepanz gab es nicht.

Ohde und Dezernent Ulrich Ernst präzisierten auch die Verteilung der erkrankten Kinder. So handele es sich da weitgehend um Einzelfälle. Zwei Schulen verzeichneten zwei erkrankte Schüler, lediglich in einer Schule gebe es mit sechs Fällen eine Häufung. Die Übertragung habe sei aber mutmaßlich nicht in der Schule, sondern im privaten Umfeld der Kinder erfolgt. Generell, sagte Ohde, könne nicht festgestellt werden, dass sich Kinder in Kitas oder Schulen angesteckt hätten. Auch gebe es für ihn keinen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen in Schulen und dem Altenheim.

Üblich waren in den letzten zehn Jahren drei bis 20 Einzelmeldungen über Krätze pro Jahr. Noch selten tritt eine Häufung in Altenheimen auf. Der letzte Fall dieser Art liegt mehr als zehn Jahre zurück.

Ohde räumt ein, dass die Krätze-Welle in der Stadt „heftig diskutiert“ werde. In der Tat gibt es derzeit kaum ein Thema, das in Foren, auf Facebook oder auf den Online-Portalen von NRZ, „DerWesten“ oder „Lokalkompass“ intensiver verfolgt wird. Dennoch verteidigte Ohde die städtische Linie, über den Sachstand oder die Namen der Schulen nicht offensiv zu informieren. Auf eine Nachfrage von Ratsherr Bernd Dickmann (CDU) sagte Ohde, er hielte es für ausreichend, wenn Schulen Eltern oder Heime Bewohner und Mitarbeiter über Schutzmaßnahmen intern informierten, wenn ein Fall aufgetreten sei. Dieses Vorgehen begrüßte der Ausschuss. Ohdes Vortrag erhielt Beifall. Angesichts der Harmlosigkeit der Krätze, so fasste es Ausschussvorsitzender Hennes Gliem (SPD) zusammen, sei ja „keine allgemeine Gefahr“ zu erkennen.

Der Fragenkatalog der Alternative für Deutschland, etwa zu Informationspolitik und Kosten, wurde nicht beantwortet.