Heißen. .
Nach Deutschland gekommen ist Que Du Luu 1977 als Vietnam-Flüchtling im Boot, da war sie vier Jahre alt. Sie studierte Germanistik und Philosophie in Bielefeld, 2006 erschien ihr erstes Buch unter dem Titel „Totalschaden“. Ein Jahr später erhielt Luu den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, den Autoren nichtdeutscher Sprachherkunft erhalten können.
Die Kurzform von Adelbert ist Adi. Zumindest für den Protagonisten ihres zweiten Buches „Vielleicht will ich alles“. Jetzt gab sich die Preisträgerin die Ehre, zwei neunte Klassen des Gymnasiums Heißen mit ihren Texten in einer Lesung zu konfrontieren.
„Wir dürfen angeben, in welchen Klassen wir lesen möchten und ich möchte nicht nur den reiferen und intellektuelleren Schülern die Möglichkeit geben“, sagt Luu über ihre Beweggründe vor Neuntklässlern zu lesen. Sie freut sich vor allem immer wieder auf die Fragen, die von den Schülern und Lehrern kommen: „Dabei eröffnen sich mir manchmal ganz neue Perspektiven.“
Doch welchen Mehrwert hat eine solche Lesung für die Schüler? „Es geht darum, eine andere ästhetische Wahrnehmung zu schaffen. Der Umgang mit Literatur soll auch bedeuten, dass Menschen mit dem Autor in Kontakt kommen“, erklärt Deutschlehrerin Katrin Bonsmann-Rudolph. Diese Erfahrung sei eine nicht alltägliche, sie freue sich, dass die Schüler bei solchen Lesungen in diesen Genuss kommen.
Nach der Lesung werden Fragen gestellt: „Ist die Figur das ganze Buch über so alleine?“, „Wie kamen Sie auf die Idee zu dieser Geschichte?“ oder „Lesen sie bewusst in einer bestimmten Tonlage?“ Die Autorin geht verständnisvoll auf die Wissbegier der Jugendlichen ein, bespricht auch schwierigere Themen. Richtig aufmerksam sind nur Wenige, Applaus gibt es am Ende aber trotzdem. Vielleicht nur aus Höflichkeit. Die sozialrelevanten Themen werden den ein oder anderen aber dennoch zum Nachdenken angeregt haben.