Mülheim.

Es war ein bisschen wie eine Oscar-Preisverleihung im Kleinen: Radio-Mülheim-Mann Stefan Falkenberg moderierte souverän und salopp vor prominenten Gästen aus Kultur, Politik und Wirtschaft wie Uwe Kammann, Geschäftsführer des Marler Grimme-Institutes, dem Vorstandsvorsitzenden der RAG-Stiftung Dr. Werner Müller und OB Dagmar Mühlenfeld. Aber auch all diejenigen, die ihren Beitrag zum Filmwettbewerb beigesteuert hatten, waren eingeladen. Dazu festlich gedeckte Tafeln und ein vorzügliches Menü: Die Video-Preisverleihung ging glanzvoll im Kammermusiksaal der Stadthalle über die Bühne. Es war der dritte Film-Wettbewerb der Stadtmarketinggesellschaft MST im Rahmen ihres Mülheim-Partner-Programmes.

Im krassen Gegensatz zum Glamour steht der diesjährige erste Preisträger in der Kategorie „Bester Film“ (1000 €). Darin schildert Corinne Mittas die anrührende Liebesgeschichte zweier Junkies in Mülheim, die ihr ihre Lebens- und Liebesgeschichte auf einer Parkbank erzählt hatten. Mit ihrem Team (Ehemann, Tochter) als Darstellern beleuchtet sie den schicksalhaften Weg der Drogensüchtigen einfühlsam. „Hautnahe Realität, fernab jeder Postkartenidylle mit dichten Bildern, die den Film prägen“, so Jury-Vorsitzender Uwe Kammann: „Mein Kompliment!“

Ein Rundlauf der anderen Art

Beeindruckt und bewegt hat die Jury auch der Beitrag des Mülheimer Künstlers Klaus Geldmacher in der Kategorie „Bester Inhalt“ (500 €): Auf den ersten Blick ein von Armstrong-Musik beschwingter, locker-leichter Film mit Bildern aus Mülheims prallem Leben der Vergangenheit über den stadtbekannten Künstler und Karikaturisten Hermann Haber – der einem aber spätestens das Lächeln gefrieren lässt, als die schleppende Stimme seines Kollegen Heinrich Siepmann im Hintergrund erklingt: „Menschenskind, hau doch ab, du siehst doch was hier los ist.“

Haber wurde 1942 von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet. In nur drei Minuten sei es dem Autor „bemerkenswert gelungen“ eine Person wiederzuentdecken, so Laudatorin Pia Kamps.

In der Kategorie „Beste darstellerische Leistung“ (250 €) war die Jury von der Technik fasziniert: Vorwärts, rückwärts, in Zeitlupe und Zeitraffer haben die Jungs der Mülheimer Parkour Generation die Stadt durch die Jahreszeiten erlaufen, ersprungen und erklommen. „Ein Rundlauf der anderen Art an außergewöhnliche Orte“, sagte Michael Statz, Redakteur bei RTL West. Mit sieben eingereichten Beiträgen waren es weniger als in Vorjahren, und so wünschte sich Statz für den nächsten Wettbewerb in 2014, „dass mehr Menschen den Mut haben, mitzumachen“.