Mülheim. . Manchmal ergeht es Mädchen in ihrer Familie so schlecht, dass einfach nur noch eins helfen kann: Raus aus dem schädlichen Umfeld! Das „Haus HuMy“, das gerade in einer alten Villa am Dickswall entsteht, ist ein Zuhause auf Zeit, in dem neun Zwölf- bis 18-Jährige unterkommen können.

Noch wird im Alten Herrenhaus am Dickswall gestrichen, werden Leitungen gelegt und Möbel eingebaut, aber schon Anfang Dezember will das Gerhard Tersteegen Institut (GTI) aus Oberhausen, der Träger der neuen Jugendhilfe-Einrichtung, mit den Aufnahmen in die betreute Mädchen-WG beginnen.

„Unser Mitarbeiterinnen-Team, das sich aus fünf Betreuerinnen mit sozialpädagogischer Ausbildung und einer Hauswirtschaftskraft zusammensetzt, steht bereits. Das Haus wird an 365 Tagen rund um die Uhr Betreuung anbieten, es ist immer ein Ansprechpartner da“, erklärt Günther G. Stolz, Geschäftsführer des GTI. Sicherheit und Zuwendung - genau das brauchen die Mädchen. Schließlich haben viele von ihnen Gewalt und Missbrauch erleiden oder mit drogenabhängigen oder psychisch kranken Eltern leben müssen.

Der Bedarf für ein Mädchenwohnhaus in Mülheim sei vorhanden, weiß Stolz. Denn: Das Mülheimer Jugendamt hat die ganze Aktion eigentlich initiiert, es muss momentan aus Mangel an Heimplätzen Mülheimer Mädchen auch in anderen Städten unterbringen.

Eng kooperieren wird das Betreuerinnen-Team des „Haus HuMy“ mit den Sozialarbeitern, die im Rahmen der Jugendhilfe für die Mädchen zuständig sind. Gemeinsam werden individuelle Hilfepläne aufgestellt, immer wieder überprüft und - wenn nötig - neu ausgerichtet. „Das letztendliche Ziel ist immer die Rückführung in die Herkunftsfamilie“, sagt Günther Stolz. Daher gilt es auch die Eltern zu erreichen, eine Familientherapie oder andere Hilfen einzuleiten und ein produktives Miteinander anzustreben.

Jedes Mädchen hat ein fantasievoll eingerichtetes Einzelzimmer, es gibt aber auch Gemeinschaftsräume, jede Bewohnerin beteiligt sich an der Hausarbeit. „Das Haus ist völlig autonom - auch in der Haushaltsführung. Und es funktioniert eigentlich fast so wie eine Familie“, erklärt der GTI-Leiter.

Ein Notaufnahme-Zimmer für Mädchen, die Hals über Kopf weg von den Eltern müssen gibt es am Dickswall auch - und drei Verselbstständigungsappartements mit Küchenzeile. Hier werden Mädchen ab 16 Jahren, bei denen eine Rückführung in die Familie nicht möglich war und ist, auf ein selbstständiges und möglichst glückliches Leben vorbereitet.