Seit dem Elften im Elften gilt für alle Mülheimer das närrische Beamtenrecht. Sie sollen nur eine Stunde pro Tag arbeiten und den Rest ihrer Arbeitszeit mit Schunkeln, Singen und Tanzen verbringen.

So verkündeten es zumindest Prinz Gilbrecht I., seines Zeichens Beamter bei der Stadt Mülheim, und seine Prinzessin Kiki I. am Montagabend bei ihrer Proklamation im Festsaal der Stadthalle. Außerdem erklärten sie Mülheim „ab sofort zur Stadt der Herzlichkeit“ und beanspruchten die Sitzungsgelder der Kommunalpolitiker für den Einkauf der Kamelle, die beim Rosenmontagszug am 3.3.2014 unter das Narrenvolk gebracht werden sollen.

Auch mit ihrer Forderung, dem Narrenschiff in der Marina an der Ruhr einen dauerhaften Liegeplatz zu verschaffen und das ehemalige Kaufhof-Gebäude zum Preis von 11,11 Euro von der Stadt kaufen zu lassen, um ihn in eine Karnevalshochburg umzubauen, fanden die Tollitäten bei den 400 Jecken im Saal großen Anklang.

Damit ihnen der närrische Nachwuchs nicht ausgeht, wollen Prinz Gilbrecht und Prinzessin Kiki mit Unterstützung des Schuldezernenten, Ulrich Ernst, an der Hochschule Ruhr-West einen Studiengang für Karnevalistik und einen Master of Humor einführen. Als Mitarbeiter des Amtes für Tiefbau und Verkehrswesen, hat Prinz Gilbrecht auch eine Idee in seinem Regierungsprogramm, wie man die Ausbesserung der Straßenschäden finanzieren könnte. Die sollen von Deutschlands großen Autokonzernen bezahlt werden. Sie dürfen im Gegenzug die mölmschen Buckelpisten als Teststrecken nutzen.

Ein Herz zeigen die Tollitäten denn auch für genervte Autofahrer, indem sie ein Druckverbot für Baustellen- und Umleitungsschilder erlassen. „Denn davon, so Prinz Gilbrecht, „haben wir in Mülheim schon genug.“

Und damit die Mölmschen in der langen Session auch wirklich in Stimmung kommen und keinen Grund zum Schwarzsehen haben, wollen die Tollitäten die Zahl 12 auf den Uhren der Stadt entfernen lassen, „damit wir nicht dauernd merken, dass es bei uns schon 5 vor 12 ist“...

Dass Mülheims neue närrische Regenten in den Fünften Jahreszeit reichlich Gefolgschaft bekommen, steht für Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld außer Frage, „weil wir in Mülheim auch unterhalb des Jahres das Talent haben, närrisch zu sein und ab jetzt ganz professionell und programmatisch sein dürfen, wenn wir uns einhaken, um schwungvoll mit euch durch die Session zu gehen“.