Mülheim. .
Vergangenen November zog der erste Gast in Mülheims stationäres Hospiz. Eine positive Jahresbilanz ziehen die Verantwortlichen nun, räumen aber ein: Das erste Jahr war ein zurechtfinden auf allen Seiten. Pflegekräfte und Ehrenamtliche hatten meist keine Erfahrung in der stationären Hospizarbeit. Diese zu „erleben“, sagt Leiterin Marie-Luise Gerling-Kleine-König, sei etwas anderes als sie zu denken. Und so sorgte die praktische Erfahrung für Wandel im Team.
Auch die Leitung wechselte im ersten halben Jahr. Judith Kohlstruck, die das Hospiz seit 2010 mit aufgebaut hatte, schied aus. Geschäftsführer Ulrich Schreyer spricht da von „unterschiedlichen Vorstellungen“, ohne Näheres sagen zu wollen. „Wir haben das gut aufgefangen.“
Positives Gestalten des Lebensendes
160 Menschen verstarben im vergangenen Jahr im Hospiz. Das positive Gestalten des Lebensendes der Gäste ist Ziel der Arbeit – und zugleich Belastung. „Man muss es aushalten, wenn mehrere Menschen kurz hintereinander versterben, wenn man der Trauer der Angehörigen ausgesetzt ist“, sagt Marie-Luise Gerling-Kleine-König. Eine Reihe von Ehrenamtlichen fühlten sich dem nicht gewachsen. Andere Engagierte hingegen übernehmen inzwischen gar Nachtschichten im Hospiz.
Die „Teamentwicklung“ sei also nicht abgeschlossen. Zudem, sagt Schreyer, sei es wichtig, „die Kommunikation zu verbessern“. Nicht nur zwischen Ehren- und Hauptamtlichen, sondern mit der Ärzteschaft, den Krankenhäusern und Apothekern: Letztlich geht es für ihn dabei auch um die Frage, „wann wird kurativ zu palliativ“. Dies ist auch Klaudia Schmalenbach wichtig. Die Krankenhausseelsorgerin ist Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins und geht noch weiter: „Ich würde mir wünschen, dass alle Mülheimer am Ende ihres Lebens mit hospizlichem Gedanken versorgt werden.“