Mülheim. .

Der Autor und Kabarettist Frank Goosen ist als bekennender Freund des Ruhrgebietes immer ein scharfer Beobachter seines Milieus gewesen, das der ehemalige „Tresenleser“ in seinem erfolgreichen Roman „Liegen Lernen“ so treffend beschreibt, dass man den Eisenstaub und das Export-Bier schmecken kann. „Heimat, Fußball, Rockmusik“ sind damit offenbar nicht nur die existenziellen Lebensinhalte des 1966 geborenen Bochumers, sondern schmücken als Titel auch sein aktuelles Kabarett-Programm, das der routinierte Geschichtenerzähler und Schreiber für die Stadionzeitung seines Vereins VFL Bochum jetzt in der gut besuchten Stadthalle vorstellte.

Ein Stehtisch, keine Dekoration und ein zeitlos wirkender Literat in Jeans: Frank Goosen ist ein Geschöpf des Reviers, dessen Menschen und Mentalität er kennt. Schnell befinden sich seine Fans mit ihm auf der Bochumer Eisenbahnbrücke, die einen guten Überblick und echte Heimatgefühle bietet. „Was wird am Ruhrgebiet meistens überschätzt? Das viele Grün! Ich kann es nicht mehr hören!“

Doch es bleiben die Sprache und schnoddrige Herzlichkeit, wenn der Malocher seinen Freund mit „Hallo Jürgen, altes Arschloch“ begrüßt. Und Goosen zitiert auch gerne seine Oma, die für Sätze „aus großer philosophischer Fallhöhe“ verantwortlich war wie: „Wenn die Sonne weg is‘, is‘ frisch“. Sein Opa mochte nicht nachstehen: „Woanders is‘ auch scheiße“. Wenn das Klischee es will, dass im Ruhrgebiet alle Kinder mit der Grubenlampe auf der Stirn geboren werden, dann solle es so sein.

Der Kabarettist erinnerte sich dann auch an seine Jugendzeit, als er den Mädchen zuliebe die Texte von Chris de Burgh oder Barcley James Harvest lernte, um „Tiefe“ vorzutäuschen. Leider kriege er diese heute „nicht mehr von der Festplatte gelöscht“ und müsse damit durchs Leben gehen. Goosen ist derb, hat trockenen Witz und eine große Klappe. Und als Fan des VFL Bochum kann er die Borussia aus Dortmund nicht leiden: „Gegen Real kann jeder gut aussehen“. Ein Satz, der an jeder Theke des Reviers außerhalb Dortmunds Bestand hätte. Viel Beifall.