Kein Witz. Mülheims designierter Stadtprinz, mit bürgerlichem Namen Gilbrecht Menninger, ist ein waschechter Beamter. Der 58-Jährige, der am 11.11. zum närrischen Regenten ausgerufen wird, arbeitet in seinem Berufsleben im parlamentarischen Gremiendienst des Tiefbauamtes. Die drängende Frage lautet nun: Geht das überhaupt zusammen? Humor und Amt. Die NRZ fragte nach - und erlebte einen Karnevalsprinzen, der manche naheliegende Vermutung über Beamte gar nicht zum Lachen findet.

Wie viel Humor darf man sich als Beamter in Dienst leisten?

Humoristisch-dienstlich geht eigentlich gar nichts. Wenn ich die Stellungnahmen der Verwaltung für den Planungs- und Wirtschaftsausschuss oder für die Bezirkvertretungen schreibe, muss ich mich an die Fakten halten. Im Dienst kann sich der Humor nur auf den Umgang mit den Kollegen beziehen und dann tut der Humor auch wirklich gut und erleichtert die Arbeit. Auch Bürger, mit denen man schon mal telefoniert, wissen es zu schätzen, wenn man im Gespräch locker rüberkommt und nicht den Amtsschimmel raushängen lässt. Das kommt aber immer auf den Einzelfall und darauf an, wie die Leute gestrickt sind.

Können Sie über Beamtenwitze lachen?

Ich kann das sehr wohl drüber lachen. Das wird man am Montag sehen, denn wir haben das Thema auch in unserer Proklamation aufgegriffen. Aber manchmal öden mich Beamtenwitze auch an, weil es immer wieder dieselben sind, wie etwa: Wir spielen Beamtenmikado. Wer sich als Erster bewegt, hat verloren.

Und warum werden Beamte so oft verspottet?

Das spiegelt das Bild der Beamten in der Gesellschaft wider, weil den Beamten unterstellt wird, dass sie nichts tun, zu viel verdienen und viele Vergünstigungen haben. Dieses Beamtenbild ist von Vorurteilen geleitet und wird auch durch die Presseberichterstattung über vermeintliche Beamtenprivilegien befördert. Viele Menschen setzen sich eben nicht damit auseinander, was Beamte wirklich leisten, wie viel oder wie wenig sie dafür verdienen und dass sie auch ihre Pensionen versteuern müssen.