Der Grünspecht (Picus viridis) wird im Volksmund auch Gras- oder Erdspecht genannt, da man ihn oft bei der Nahrungssuche auf Wiesen und Weiden antrifft. Er ist deutlich größer (33 cm) und – mit einem Gewicht von 180 g – doppelt so schwer wie der Buntspecht. Zu seiner grünen Oberseite kontrastiert die markante Gesichtszeichnung mit der schwarzen „Maske“ und der roten Kopfplatte. Der Bartstreif ist beim Männchen rot mit schwarzer Umsäumung, beim Weibchen vollständig schwarz. Bei fliegenden Grünspechten fällt der gelbliche Bürzel auf. In Mülheim ist der Grünspecht mit aktuell 20 bis 30 Brutpaaren die zweithäufigste Spechtart, der Bestand hat seit den 1980er Jahren zugenommen. Trotzdem kommt es zu jährlichen Schwankungen, insbesondere durch schneereiche Winter.

Der Grünspecht bevorzugt als Nahrung Ameisen – er sucht sie am Boden oder gräbt ihre Baue auf. Auch in Mülheim lebt der Grünspecht dort, wo Landschaftselemente wie Laubgehölze, Parkanlagen, Friedhöfe, Obstgärten und Wiesen mosaikartig verzahnt sind. Zu hören ist er in Mülheim bereits ab Ende Januar in der Nähe seiner Höhlenbäume. Das Specht-Trommeln ersetzt der Erdspecht durch weit vernehmbare Rufreihen, die gerne als „Lachen“ oder „Wiehern“ bezeichnet werden. Für seinen Höhlenbau sucht sich er vor allem weiche Fäulnisherde an Buchen und Eichen aus. In etwa 5 m Höhe zieht das Spechtpaar fünf bis acht Jungvögel groß.

Der Grünspecht gilt in Mülheim nicht als gefährdet, in eine bedrohliche Lage könnte er aber durch die Umwandlung von Grünflächen in Ackerland und die fehlende Mahd aufgelassener Wiesen geraten.

Derzeit brüten in unserer Stadt fünf Spechtarten. Zwei davon, der Bunt- und der Grünspecht, dürfen als relativ bekannt gelten.