Mülheim.
Unseren WAZ-Bericht über zwei einsame Liebesschlösser, die an der ehemaligen Güterbahnbrücke baumeln, haben Marianne (82) und Ludger Frieling (87) mit Interesse verfolgt. Schließlich sind die Senioren auch nach 32 Jahren Ehe immer noch schwer verliebt ineinander – und besiegelten ihre Liebe ebenfalls mit einem Schloss. An der Kölner Hohenzollernbrücke brachten sie im Mai dieses Jahres zusammen mit fünf befreundeten Pärchen ein solches Liebesschloss an.
„Unseres ist rot, in dieses haben wir extra unsere Namen eingravieren lassen“, berichtet Ludger Frieling. „Den Schlüssel haben wir in den Rhein geworfen, ganz wie es der Brauch verlangt.“ Mit einem Kuss besiegelten sie den Bund schließlich komplett. Damit zeigt das Paar: „So ein Brauch ist nicht nur etwas für junge Paare.“ Beeindruckend sei der Anblick der Kölner „Liebesbrücke“, „dort hängen Schlösser unterschiedlichster Art.“ Er findet: „Ein imposanter Anblick, der geradezu zum Mitmachen verleitet. Auch für ältere Ehepaare.“
Schön fänden es die beiden, wenn so ein Brauch auch in Mülheim großen Anklang finden würde. Jedoch nicht gerade an der alten Eisenbahnbrücke. „Die Mendener oder die Schloßbrücke wären doch dafür geeignet“, lacht Ludger Frieling. Dann könnten Verliebte den Schlüssel gleich in die Ruhr werfen.
Marianne und Ludger Frieling lernten sich 1972 in der Weiberfastnacht in der Stadthalle kennen. „Wir haben uns also nie gesiezt“, scherzt Ludger Frieling. Wenig später heirateten sie – es war für beide die zweite Ehe. Jungen Paaren können die erfahrenen Eheleute nur raten, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig Freiräume zu lassen, „damit nicht einer den anderen frisst“. In dieser Woche treffen sich die Frielings wieder mit den befreundeten Pärchen in Köln, um ihre Schlösser zu suchen. Und den Liebesschwur noch einmal aufzufrischen.