Mülheim. Die Kettwiger Straße zwischen Petrikirche und Kortumstube hat ihr Gesicht in den vergangenen Monaten verändert. Die Häuser mit den Nummern 10, 10a, 12, 14, 16 und 18 haben allesamt renovierte Fassaden. Das kommt gut an. „Hier wird so viel fotografiert wie nie“, berichten Anwohner.
Noch gut vier Wochen, und es ist tatsächlich schon wieder Zeit für den gemütlichen Adventsmarkt in der Altstadt. Ursula Böing-Messing freut sich in diesem Jahr besonders auf die hübschen Buden, den Lichterschmuck, die Weihnachtsdeko – denn die Kulisse auf dem Kirchenhügel ist prächtiger geworden. Die Kettwiger Straße zwischen Petrikirche und Kortumstube hat ihr Gesicht in den vergangenen Monaten verändert. Die Häuser mit den Nummern 10, 10a, 12, 14, 16 und 18 haben allesamt renovierte Fassaden. Und so ist ein durchaus beeindruckendes Ensemble entstanden.
Die Pracht fällt auf: „Hier wird so viel fotografiert wie nie. Viele Spaziergänger und Radfahrer bleiben stehen und staunen“, sagt Ursula Böing-Messing. Die 51-Jährige muss es wissen, sie hat die adrette Häuserzeile direkt vor der Nase. Böing-Messing arbeitet als Pflegedienstleiterin bei „Mobile Pflege Holger Görge“ im Haus Nr. 7, einem schmucken Fachwerkgebäude von 1704.
Rund anderthalb Jahre Arbeit stecken in der Nummer 10/10a
Rund 100 Jahre später ist das Gebäude gegenüber entstanden: Die Nummer 10/10a ist das Elternhaus von Heike Sloma (45) und es war ihr und ihrem Mann „schon immer klar, dass wir es eines Tages herrichten werden“. Rund anderthalb Jahre Arbeit stecken nun in dem Gemäuer, es erstrahlt wieder in altem Glanz. Vor rund 100 Jahren war es verputzt worden, berichtet Sloma – „so war der Zeitgeschmack damals“ – jetzt aber wurde das Fachwerk wieder freigelegt. In Absprache mit dem Denkmalamt wurde die Immobilie umgebaut, auch innen. Dass das Ergebnis vielen gefällt, freut Sloma. „Wir sehen hier in der Altstadt unsere Wurzeln – und wollen hier auch wieder Wurzeln schlagen.“
„Nucleus der Mülheimer Stadtgeschichte“
Hinter der gelben Fassade zur linken ist Martin Stehling daheim; am Montag steht er wieder einmal auf der Leiter. Es fehlt noch etwas Putz von innen neben einem Fenster. „War es eigentlich geplant, dass alle Häuser gleichzeitig überarbeitet werden?“ – „Nein“, sagt Stehling, „das war reiner Zufall“ und verweist für alle weiteren Fragen an den Eigentümer, Rechtsanwalt Dr. Andreas Grüter. Der schwärmt von der Altstadt als „Nucleus der Mülheimer Stadtgeschichte“, nennt sie einen Ort, der „gut erhalten, pittoresk und atmosphärisch dicht“ sei. „Jeder, der da etwas investiert, tut etwas fürs Stadtbild“, sagt Grüter. Das leide im Übrigen sehr an dem unterschiedlichen Straßenbelag, findet er. Und wünscht sich „überall Kopfsteinpflaster“; vielleicht könne die Stadt da etwas machen. Und noch jemand begrüßt die jüngste Entwicklung in der Altstadt: Wilhelm Büker, der in Haus Nr. 11 lebt. Denn er hat „quasi den Grundstein für all das gelegt“. Mit zwei Neubauten in der Kettwiger Straße Anfang der 1980er Jahre sowie dem ebenfalls wunderschön hergerichteten Fachwerkhaus Nr. 9 im Jahr 2002.