Im ehemaligen Schmuckgeschäft „Goldlinie“, das derzeit leer steht, wird der Besucher jetzt an die „kreative Kette“ gelegt. Die zwölf Eggxpo-Künstler von der Tinkrather Straße sind vorübergehend in die Innenstadt an den Löhberg 9 gezogen und präsentieren dort eine spielerische Ausstellung, die Witz und Charme hat.

Jedenfalls ziehen schon der Rotkehlchen-Mann und die Faune im Schaufenster die Blicke magisch an, weil die frechen Fabelwesen aus Kelbassa’s Panoptikum den Passanten ihre pralle Männlichkeit unverblümt entgegenstrecken. Sie führen ihr Schaufensterdasein in Eintracht mit interessanten Figuren von Kuno Lange und Alexander Ray. Das ganze Spektrum der Kunst ist vertreten von der Bildhauerei mit Skulpturen über Objekte und Guckkästen bis zu Collagen, Malerei und Fotografie.

Doch im Mittelpunkt steht eine Gemeinschaftsaktion: Unter dem Motto „Original und Fälschung“ hat Klaus Jost die Künstlerkollegen in den Fokus gestellt und originelle Fotos nach berühmten Vorlagen gemacht: Als Yoko Ono ist Annette Brunöhler mit runder Brille, tiefem Blick und Hut abgelichtet, während Kuno Lange als Georg Baselitz mit Pinsel vor der Leinwand steht und Martina M. Deli hat sich nach einem Selbstbildnis der Malerin Paula Modersohn-Becker mit Blume fotografieren lassen. „Eine Aktion“, sagt Jost, „die uns allen Freude und Spaß bringen sollte“.

Handlich klein und kompakt sind die transparenten Boxen von Christina Böckler aus der Serie „Überlebende Gärten“ mit einem Miniatur-Innenleben bestückt. „Es sind Fensterblicke in die Natur, die sich das Gelände wie beispielsweise auf Zechenbrachen wieder zurück erobert“, erläutert die Künstlerin. Technische Tüfteleien hat sie mit Materialien aus der Natur verknüpft wie das Pelzflugzeug, die Nussmaschine oder die Waschmaschine, aus der Zweige sprießen.

Den Begriff „Taschenlampe“ hat Jott Kaa wörtlich genommen und mit einer Birne eine Damenhandtasche zum Erleuchten gebracht. Auch andere erweisen sich als Tüftler mit Objekten zum Staunen. Von viel Fantasie zeugen die fast plastischen Objektbilder von Janet Kempken und die Kaffeepads-Holzklötzchen und Malereien in Mischtechnik von Peter Helmke.

Zur Wahl des Ausstellungsortes in der Innenstadt sagt Helmke: „Hauptsache keine Leerstand.“ Und Janet Kempken erläutert: „Da sich zur Zeit kein Nachmieter für den Laden gefunden hat, haben wir die Gelegenheit genutzt.“