Dass trotz sinkender Mitgliedszahlen die Stimme der Kirchen in politischen Debatten eine große Bedeutung habe, unterstrich Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert auf einer Podiumsveranstaltung in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Speldorf. In der Reihe „Dialoge mit dem Bischof“ diskutierte er mit Bischof Franz-Josef Overbeck und dem evangelischen Landesbischof von Braunschweig, Friedrich Weber, über die Frage, was zukünftig in der Ökumene erreicht werden könne.
Gerade wenn die Katholische und die Evangelische Kirche eine gemeinsame Position verträten, sei der Einfluss auf Entscheidungen der Parlamentarier tendenziell größer, erklärte Lammert.
Für die Evangelische Kirche steht jeweils der Handelnde und sein Gewissen bei zu treffenden Entscheidungen im Vordergrund. „Aufgabe der Kirche ist es, zur Gewissensbildung beizutragen, denn das Gewissen ist die maßgebliche Instanz“, machte Bischof Weber die Position der Evangelischen Kirche deutlich. Die Katholische Kirche hingegen äußere sich eher prinzipiell und argumentiere oft naturrechtlich, so der Ruhrbischof. Doch ein Blick auf sozialethische Aspekte zeige, dass beide christlichen Kirchen schon zahlreiche gemeinsame Initiativen voranbringen würden. Angesprochen auf die Themenfeld Abendmahl und Eucharistie, bekräftigte Bischof Weber seinen Wunsch nach ökumenischen Andachten. „Ich finde es bedenklich, dass aufgrund von Priestermangel in katholischen Gemeinden eher ein Sonntagsgottesdienst ausfällt, als dass eine ökumenische Andacht angeboten wird“, so Weber.
Die Podiumsveranstaltung zur Ökumene war die achte und letzte Veranstaltung in der Reihe „Dialoge mit dem Bischof. „Viele Menschen haben in diesen Veranstaltungen erfahren, dass sie ernst genommen und respektiert werden“, resümierte Akademiedirektor Michael Schlagheck. Auch wenn die Dialog-Reihe nun beendet ist, sollen weitere Veranstaltungen zum Zukunftsbild des Bistums Essen folgen.