Stromanbieter zahlen ab 2014 eine erhöhte Abgabe für erneuerbare Energien. Die EEG-Umlage steigt um 20 Prozent auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Mit „Entrüstung“ quittieren das bereits Stromkunden wie der Kita-Zweckverband im Ruhrbistum. 40000 Euro müsse der Verband nun mehr bezahlen; Geld, das der Kinderbetreuung fehlt. Die Rechnung stimmt - wenn die Anbieter die Erhöhung auf die Preise aufschlagen. Und wenn nicht?
Der Chef des Mülheimer Energiedienstleisters Medl, Gerd Bachmann, hat wenig Interesse, den Kostenblock an Haushaltskunden und Gewerbetreibende weiterzureichen. „Wir denken intensiv über unsere Strategie nach“, sagte Bachmann auf Anfrage. Was er nicht mehr sagte: Die Anbieter, die zuerst erhöhen, verlieren die meisten Kunden. Denkbar wäre mithin, die Preisgarantie, die die Medl für Gas und Strom bis Jahresende abgegeben hat, beim Strom zu verlängern. Offen ist, was der Minderheitsgesellschafter RWE davon hält.
Bachmann würde den Erfolgstrend gerne beibehalten. Die Zuwächse der Medl bei Strom- und Kombikunden seien „außerordentlich erfreulich“. Und mit der jüngsten Millionenanleihe wird die Medl in Projekte der erneuerbaren Energien investieren und damit mal EEG-Umlage kassieren statt sie nur zu bezahlen. Der Effekt braucht Zeit, aber Bachmann kennt einen weiteren Grund zum Zuwarten: „Die nächste Bundesregierung wird die Mehrfachbesteuerung der Energie durch Energie- und Mehrwertsteuer sofort anpacken.“