Die Finanzlage zeigt starke Unterschiede zwischen einzelnen Kommunen und Regionen. Städten mit guten Einnahmen stehen Städte gegenüber, denen eine Negativspirale droht. Ihnen fehlt Geld für Investitionen, während Sozialausgaben und Verschuldung steigen. Bundesweit haben die kommunalen Kassenkredite ein Volumen von 48 Mrd. € überschritten, das geht aus dem Gemeindefinanzbericht 2013 des Deutschen Städtetages hervor, der eine Mindestfinanzausstattung fordert.
Mülheims Kämmerer Uwe Bonan: „Die konjunkturelle Entspannung überdeckt die zum Teil erheblichen lokalen Ungleichgewichte.“ Bezogen auf NRW sei es erschreckend, so Bonan, dass die Kassenkredite von 22,1 Mrd. Euro in 2011 auf 23,7 Mrd. Euro in 2012 und somit um 7,1% angewachsen seien, und das trotz des Stärkungspaktes. Bonan nennt die Zahlen für Mülheim: „Zum Ende des Planjahres 2014 erwarten wir einen Stand von 858 Millionen Euro, in 2016 wird die Milliarden-Grenze überschritten.“ Die Verschuldung pro Einwohner steige damit in 2014 auf 5100 €; die Zinsaufwendungen seien mit rund 14,5 Mio € veranschlagt und betrügen rund 16,3 Prozent des geplanten Defizits.
Eine finanzielle Mindestausstattung der Städte sei notwendig, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zu gefährden und ein Minimum an Chancengleichheit zu gewährleisten, so sieht es auch Mülheims Kämmerer. In den Bundesländern, deren Kommunen wie in NRW besonders viele Kassenkredite aufnehmen mussten, haben die Kassenkreditbestände der Kommunen eine Größenordnung erreicht, bei der Zinsänderungsrisiken ein ernst zu nehmendes Haushaltsrisiko darstellten, so der Deutsche Städtetag.