Eppinghofen. .

Auf Schulhöfen kommt es immer wieder zu Pöbeleien, Ausgrenzung und Mobbing. Dabei haben es besonders die jüngeren Kinder schwer, sich zu behaupten. Wie die Schüler der fünften Klasse sich in ihrer neuen Umgebung durchsetzen können, soll ihnen das Projekt „Gewaltfrei Lernen“ zeigen.

Eine der drei fünften Klassen der Realschule an der Mellinghofer Straße hat sich in der Turnhalle versammelt. Die Schüler sitzen im Kreis, zwischen ihnen hockt Henryk Lüderitz. Er ist Talenttrainer und hat sich eigentlich auf das Coaching von Führungskräften spezialisiert. Beim bewegungsfrohen „Gewaltfrei Lernen“-Projekt gibt er seine Erfahrung an Schüler weiter, versucht sie für Konfliktsituationen zu wappnen.

Mit einfachen Bewegungen befreien

Auch für Lüderitz ist das Lernen mit Schülern eine sehr wertvolle Erfahrung, gibt es doch prägnante Unterschiede zwischen dem Erwachsenen- und dem Kindertraining: „Kinder sind viel impulsiver als Erwachsene. Aktionen kommen sehr spontan aus ihnen heraus“, sagt der Konflikttrainer. Seine Methode besteht darin, den Schülern spielerisch zu zeigen, wie sie sich aus bedrohlichen Situationen befreien können. Dabei sollen die Kinder nicht nachdenken. Lüderitz’ Ziel: „Die Kinder sollen gutes und faires impulsives Handeln erlernen. Wenn sie ihre ganze Kraft in einen Blick stecken, dann steht der Überraschungsmoment auf ihrer Seite.“ Er zeigt den Schülern einfache Bewegungen, um sich aus Griffen zu befreien, bringt ihnen bei, wie sie Gewaltsituationen einfach aus dem Weg gehen können.

Finanziert wird das Projekt von einer Stiftung der Sparda-Bank West. Filialleiter Günter Draken hat sich aus gutem Grund zum zweiten Mal in Folge für dieses Projekt entschieden: „Wir haben als Bank einen Förderauftrag und uns entschieden, Schulen unter die Arme zu greifen.“

Mark und Todd sind beide zehn Jahre alt. Für sie ist es das erste Jahr auf der weiterführenden Schule. „Hier lerne ich, was ich tun kann, wenn ich mich von Anderen bedrängt fühle“, sagt Todd. Sein Klassenkamerad Mark sieht in der Lernsituation andere Vorzüge: „Manchmal fühle ich mich schlecht, wenn ich keine Einsen kriege. Das Training hilft mir, trotzdem Selbstvertrauen aufzubauen.“

Genau diese Vorteile erhofft sich Frank Michels, der 2. Konrektor der Schule, für seine Schützlinge: „Die Kinder sollen lernen, selbstbewusster aufzutreten, damit sie nicht in eine Opferhaltung verfallen. Selbstvertrauen ist besonders wichtig.“ Er hofft, dass die kommenden Fünftklässler auch die Möglichkeit auf einen solchen Kurs bekommen.