Mülheim. .

„Mülheim, offen für Vielfalt“ – so lautet das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche. Mit einem Vortrag der Sozialpsychologin Prof. Dr. Beate Küpper und einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde sie nun im Haus der Stadtgeschichte eingeläutet.

Vertreter aus Politik, Verwaltung und anderen Organisationen folgten der Einladung des Integrationsrates der Stadt, um darüber zu diskutieren, wie viel in Mülheim für die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung getan wird und wo noch Baustellen sind, um eine gute Anerkennungskultur zu erreichen. In ihrer Begrüßungsrede betonte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, dass Diskriminierung nicht nur aufgrund der ethnischen Herkunft oder Religionszugehörigkeit sein muss. „Wenn dies aber geschieht, ist auf die Mülheimer Bürger jedoch Verlass“, ist sie sich sicher und erinnert an die Diskussion um den Bau der Moschee als sich Mülheimer Bürger Pro NRW entgegenstellten.

Tag der offenen Moschee am 3. Oktober

Diskriminierung muss jedoch nicht immer offen aus Hass geschehen, sie kann ganz subtil, teils ungewollt sein und ist oft einfach das Resultat einer gewissen Ignoranz. Referentin Beate Küpper erinnert sich an eine Veranstaltung, bei der es u.a. um Barrierefreiheit für Behinderte ging. „Unter den Gästen waren viele Rollstuhlfahrer“, erzählt die Professorin der Hochschule Niederrhein. „Am Ende des Abends gab es Häppchen an Stehtischen.“ In ihrem Langzeitprojekt „Von der Abwertung Anderer. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ beschäftigt sich Beate Küpper deshalb nicht ausschließlich mit Fremdenfeindlichkeit, sondern mit jeglicher Art von Vorurteilen und Diskriminierung in unserer Gesellschaft. Denn ein Vorurteil kommt selten allein – wer das eine hat, hat meist auch andere, erklärt die Psychologin den rund 100 Zuhörern. Und führt ihnen vor Augen, dass sich keiner davon freisprechen kann, gewisse Vorurteile zu haben, die Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, u.a. mit Dagmar Mühlenfeld und Enver Sen vom Integrationsrat der Stadt, sind sich alle einig: Mülheim ist auf einem guten Weg, auch wenn noch intensiver am Thema gearbeitet werden muss. „Wir haben es noch immer nicht geschafft, dass wir uns als Nachbarn, als Menschen begegnen, sondern immer noch als Nationalitäten“, meint Enver Sen, der seit seinem 18. Lebensjahr in Deutschland lebt. „Menschen, die sich begegnen, sollen sich die Zeit nehmen einander kennenzulernen. Nicht über den anderen, sondern mit dem anderen reden!“ Die Interkulturelle Woche läuft noch bis zum 3. Oktober und endet mit dem Tag der offenen Moschee.

Volles Programm am Donnerstag

Am Donnerstag, 26. Sepetmber, findet von 10-12 Uhr ein internationales Frauenfrühstück im Stadtteilbüro der Caritas, Heißener Str. 14-16, statt. Um 18 Uhr hält Mahnaz Airempoor im Agendalokal, Friedrichstr. 9, einen Vortrag zu „Frauen im Iran“. Von 18 bis 20.30 Uhr gibt es ein offenes Atelier des Multikulturellen Familienvereins in der Dezentrale, Leineweberstr. 15-17. Von 19 bis 21 Uhr liest Islamwissenschaftler Nevfel Cumart aus „Die Gärten der Erkenntnis – Einblicke in die islamische Mystik“ im Gymnasium Heißen, Kleiststr. 50. Alle weiteres Termine sind unter www.muelheim-ruhr.de abrufbar, Info: 4553022.