Der 8. März ist Weltfrauentag. Nicht nur Gleichberechtigung ist ein Thema, sondern auch das subjektive Angstempfinden von Frauen. In Mülheim lösen einige Orte großes Unbehagen aus.
Angsträume. Der Begriff klingt bedrohlich und hat für Frauen sicherlich noch einmal eine andere Dimension als für Männer. Im Vorfeld des internationalen Frauentages am 8. März macht Renate aus der Beek, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, auf kritische Punkte im Stadtbild aufmerksam. Sozusagen auf speziell weibliche Angsträume: „Es gibt Orte, da ist gerade bei Frauen das subjektive Angstempfinden besonders groß.“
Und so will aus der Beek im Mai einen Frauenrundgang organisieren. Startpunkt der Parkplatz hinter dem Hauptbahnhof. Verstärkt durch Meldungen über Überfälle sei das einer der kritischen Orte: Die „soziale Kontrollierbarkeit des öffentlichen Raumes“ müsse an solchen Orten ausgeweitet werden, verlangt aus der Beek.
Von dem Parkplatz aus soll beim Rundgang der Altstadtbereich unter frauenspezifischen Aspekten unter die Lupe genommen werden. Denn speziell weibliche Angsträume gebe es viele. Ein weiteres Problemfeld sei abends nach Veranstaltungen die Gegend rund um den Parkplatz am Ringlokschuppen. Aus der Beek: „Häufig handelt es sich um Beleuchtungsprobleme, die gerade bei älteren Bürgen und bei Frauen ein Unsicherheitsgefühl hervorrufen.“
Weitere Bereiche, die sie kritisch betrachtet, sind die Haltestelle Rosendeller Straße oder die Leybankstraße/Ecke Eppinghofer Bruch: „Es gibt keinen Bürgersteig und keine menschenwürdige Haltestelle“, empört sich aus der Beek. Bei aller Kritik ist ihr aber auch klar, dass an Bausünden der Vergangenheit nur Korrekturen vorgenommen werden können: „Aber man muss sich doch die Frage stellen: Wie müssen zukünftig Wohngebiete gestaltet sein, dass man sich dort wohl fühlt?“
Die weiblichen Angsträume sind nur ein Punkt von vielen, die die AsF-Vorsitzende bei der Frauenfrage bewegt. Da sind die Migrantinnen, der Verein „Hilfe für Frauen“, der sich die zukünftige Frauenberatungsstelle führen soll und, ganz monetär, die Frage der bezahlten Gleichstellung: „Echte Gleichstellung sieht anders aus.“ Und sie verweist auf ein klassisches Beispiel: „Ich frag' jedes Jahr nach, wie viel die Kranführerin bei Mannesmann bekommt. Frauen verdienen im Monat immer noch 400 bis 500 Euro Brutto weniger für die gleiche Arbeit.“
Frauen müssten zusammenstehen, so aus der Beek, um weitere Ziele zu erreichen. Und so beteiligt sich die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen heute Abend an der Veranstaltung in der Evangelischen Ladenkirche unter dem Thema „Haus-Halt-Hilfe“.