Eine abgesackte Böschung führt noch für Wochen zu einer aufwändigen Sanierung und zu einer Sperrung - auf die aber nirgend hingewiesen wird
Für einige Spaziergänger, die die spätsommerlichen Sonnenstrahlen genießen wollen und für Radfahrer, die hier zur Arbeit oder zur Schule fahren ist es ärgerlich, denn es bedeutet einen Schlenker mehr: Seit ein paar Tagen ist der Ruhrinselweg gesperrt, da ein Stück des beliebten Weges entlang des Schleusenkanals gegenüber des Thyssenteiches von der Ruhr unterspült wurde und abgesackt ist. Grundstückseigentümer RWW hat daraufhin das Tor an der Florabrücke geschlossen. Einige Tage später stellte die Stadt, die von Passanten auf die Sperrung aufmerksam gemacht wurden, am Wasserkraftwerk Gitter auf.
Erst 15, jetzt 30 Meter
Für Verärgerung sorgt die Baustelle auch bei Renate Sommer. Die 82-jährige, ehemalige Kulturpolitikerin der CDU hält sich mit ausgedehnten Spaziergängen im forschen Tempo fit. Sie ärgert sich, dass nirgends ein Schild auf die Ursache hinweist und fragt: „Ist dies wieder ein Zeichen, dass unsere Verwaltung in punkto Bürgerfreundlichkeit noch erheblichen Nachholbedarf hat?“
Laut RWW-Sprecher Ramon Steggink ist die Unterspülung erheblich und die Böschung auf einer Länge von etwa 15 Metern und einer Breite von bis zu 1,50 Metern abgerutscht.
Da das Gelände für Baufahrzeuge unzugänglich ist, wurde versucht von einem Schiff aus zu arbeiten, das einen Bagger trägt. Die Hoffnung, mit schnellbindendem Beton die Uferbefestigung zügig instand zu setzen, erfüllte sich inzwischen nicht. „Es ist aufwändiger als gedacht“, sagt Steggink. Jetzt müsse der Uferbereich mit Spundwänden vom Wasser abgetrennt werden, damit im Trockenen gearbeitet werden könne. „Dadurch werden sich die Arbeiten bis in den Oktober hineinziehen.“
Dann muss noch die Oberfläche erneuert werden. Wer dafür zuständig ist und dies dann auch bezahlt, sei noch Gegenstand von „freundschaftlichen Verhandlungen“, wie es Stadtsprecher Volker Wiebels nennt. Nach einem Nutzungsvertrag von Anfang der 60er Jahre ist die Stadt dort zwar für den Winterdienst und die Verkehrssicherungspflicht zuständig. Die Oberfläche wurde aber nur beschädigt, weil die Substanz ausgespült wurde, und um die müsse sich eben RWW kümmern. Fest stehe jedenfalls, dass der Weg so schnell wie möglich erneuert werden solle. Das war der Stand gestern Nachmittag. Dann kam allerdings die Mitteilung, dass die schadhafte Stelle nun 30 Meter lang sei. Ein weiteres Stück habe beim Zurechtschneiden der Baumwurzeln nachgegeben. Jetzt engagiert RWW ein spezielles Wasserbauunternehmen.
Es wird wohl noch länger dauern.