13 Personen wurden in Styrum von der Feuerwehr gerettet. Sechs mussten ins Krankenhaus. Polizei geht wieder von Brandstiftung aus. Ermittlungen dauern noch an
Brandgeruch liegt in der Luft. Viel sieht man nicht am Haus mit der Nummer 59 in der Hauskampstraße. Würden nicht Polizei oder Menschen mit Kameras und Mikrofonen an der Ecke stehen, könnte man fast vermuten, es sei ein Tag wie jeder anderer. Ist es aber nicht – zumindest für die Bewohner nicht.
Bereits zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit war im Keller des dreigeschossigen Wohngebäudes ein Feuer ausgebrochen. In der Silvesternacht brannte es das erste Mal, ein weiteres Mal am Montag – und nun wieder Dienstagnacht. „Viel wissen wir noch nicht. Wir fangen erst mit den Erhebungen an”, so lautete Dienstag Vormittag das kurze Fazit von Ralf Burkowski von der Kripo Essen. Klar war der Polizei dann am Nachmittag, dass es sich wieder um Brandstiftung handelt, dass in einem Kellerraum Hausrat angezündet worden war.
Katharina Deckers und ihr Mann wollen so schnell nicht in das Haus zurück. Sie wohnen derzeit in einem Hotel. Was danach kommt, und ob sie weiterhin Mieter dort bleiben werden? Katharina Deckers zuckt mit den Schultern: „Drei Brände hintereinander, das müssen wir jetzt erst einmal verdauen”, sagt sie. Eine Vermutung, warum es im Keller bereits zum dritten Mal brannte, hat sie nicht – und wenn, würde sie die auch nicht äußern.
Über 25 Personen wohnen derzeit in Nummer 59, 17 von ihnen wurden in der Nacht zum Montag von der Feuerwehr gerettet. Am Dienstag waren es 13. Auch Familien mit Kindern seien darunter gewesen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden sie von den insgesamt 35 Einsatzkräften wieder mit Drehleitern in Sicherheit gebracht. Sechs Personen waren mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. „Am Montag konnten wir das Haus über die Treppe verlassen, gestern Nacht war das nicht möglich. Wir haben nur Rauch gesehen”, erinnert sich Katharina Deckers.
Nicht geschlafen
Die Erschöpfung sieht man ihr an, erst am Mittag konnten sie und ihr Mann in ihre Dachgeschosswohnung zurück, um ein paar Habseligkeiten zu holen. Geschlafen hätten sie seit Sonntag nicht viel: „Man denkt zwar, nein, noch einmal kann das nicht passieren. Mein Mann konnte trotzdem nicht richtig eingeschlafen.”
Wieder hatten sie über Rufe der Nachbarn mitbekommen, dass es, so gegen 1.40 Uhr, im Keller brannte, Zahnbürste und Unterwäsche eingepackt und auf dem Balkon auf Rettung durch die Feuerwehr gewartet. Die nahm gestern Vormittag in zwei Räumen einer Wohnung im Erdgeschoss noch Nachlöscharbeiten vor, da sich der Holzboden aufgrund des Feuers im Keller entzündet hatte.
Gebäude ist unbewohnbar
Bewohnbar ist das Gebäude für die nächste Zeit nicht. „Das Rauchgas ist durchs ganze Haus gezogen”, erklärt Burkowski, der am Dienstag mit fünf Kollegen der Brandursachenermittlung der Kripo Essen vor Ort in Styrum war. Auch beim ersten und zweiten Brand ging die Polizei von Brandstiftung aus. Die Ermittlungen dauern noch an. Die Höhe des Sachschadens ist noch nicht bekannt.