Sieben Blechbläser und ein Trommler begrüßten geladene Gäste zur Eröffnung des Hauses der Stadtgeschichte. Nach mehrjährigen Umbauarbeiten sind jetzt das Stadtarchiv und die Musikschule in der alten Augenklinik gemeinsam beheimatet.
In ihrer Eröffnungsrede erinnerte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld an die historische Entwicklung des Gebäudes und die Gegebenheiten des Umbaus. „Musikalische und historische Bildung haben nun wesentlich mehr Platz. Ein bauliches Juwel wurde passgenau gefüllt“, erklärte die Oberbürgermeisterin und zog ihr Fazit: „Solche Bauten sind wichtig für die Seele der Stadt.“
Ehemaliges Ausflugslokal
Wurde das Gebäude 1901 noch als Ausflugslokal Johannesburg gegründet, so machten die Eheleute Leonhard schon 1904 daraus ein Krankenhaus. Aufgrund einer chronischen Augenkrankheit, die Hermann Leonhard das Leben erschwerte, spezialisierte sich das Krankenhaus auf Augenheilkunde. Sie war eine von drei wohltätigen Stiftungen des Ehepaars. Fachärzte kümmerten sich dort unentgeltlich um die Leiden augenkranker Mülheimer, die sich einen Aufenthalt in einem Krankenhaus ansonsten nicht leisten konnten.
Die Leonhard-Stinnes-Stiftung entschied sich dazu, das Gebäude zu dem jetzigen Haus der Stadtgeschichte umzubauen. Dem Umbau wurde 2006 zugestimmt.
Jetzt gilt das Haus der Stadtgeschichte, das sich über 4000 m2 erstreckt, als eröffnet. 60 Prozent des Gebäudes nutzt die Städtische Musikschule, 40 Prozent des Hauses stehen dem Stadtarchiv zur Verfügung. Die Stadtarchivare brachten 3500 Kartons mit geschichtlichen und schriftlichen Unterlagen mit, die Musikschule zog mit knapp 1000 Instrumenten ein, unter denen sich auch zehn Flügel befanden.
Bärbel Frensch-Endreß und Kai Rawe stießen zum gelungenen Umzug miteinander an. „Auf gute Nachbarschaft“, lautet ihr Toast. Die Leiterin der Musikschule und der Leiter des Stadtarchivs freuen sich gleichermaßen über das moderne Gebäude. „Wie haben viel Platz durch die räumliche Lage und die großzügigen Räume gewonnen. Da konnten wir im alten Stadtarchiv nicht einmal von träumen“, resümiert Rawe. „Seit dem Jahr 2000 hat sich unsere Schülerzahl fast verdoppelt, da wurde es auf dem Dudel immer enger. Zudem ist das neue Gebäude komplett barrierefrei“, so die Leiterin der Musikschule.
Auch die Lehrer der Musikschule sind von ihrem neuen Arbeitsplatz angetan. Deswegen wollte Otmar Müller, der Fachbereichsleiter der Holz- und Blechbläser, der Eröffnung mit seinem Begrüßungsensemble einen festlichen Rahmen geben. „Das Warten hat sich gelohnt. Das neue Gebäude ist ein großer Motivationsschub für mich und viele andere Mitarbeiter“, sagt er. Im Frühjahr 2014 sollten auch noch die zahlreichen Kleinigkeiten erledigt sein, die noch anstehen, schätzt der passionierte Musiker.