In der Glasbox der Momentanindustrie auf dem Kurt-Schumacher-Platz ist jeden Tag ein anderes lebendiges Bild zu sehen

Ein Trommler, der unüberhörbar sein Instrument zu Kleinholz schlägt, eine Schwangere im Bällebad und gestern ein Mann in Badehose, der einem Mädchen, das im Bikini bekleidet auf seinem Schoß sitzt, etwas vorliest – die lebendigen Bilder, die in der gläsernen Box auf dem Kurt-Schumacher-Platz zu sehen sind, sorgen für Gesprächsstoff. Viele Passanten bleiben stehen, einige schauen amüsiert, andere sind irritiert oder schütteln den Kopf. „Ist das wirklich Kunst?“ Diese Frage muss man gar nicht mehr formulieren. Sie steht schon provokativ auf der gläsernen Box. Der niederländische Aktionskünstler Dries Verhoeven, der auch in der Punk-Szene aktiv war, hat sich aber den Titel eines legendären Bildes des Surrealisten Rene Magritte, das eine Pfeife zeigt, zum Motto gemacht: „Das ist keine Pfeife“. Es ist nur eine Pfeife, weil wir sie als eine solche bezeichnen, so die Botschaft des belgischen Klassikers.

Felizitas Kleine, Produktionsleiterin der Momentanindustrie, erläuterte, dass die Aktion „die Zuschauer provozieren, aber auch anregen soll“. Einen großen Teil dieses Projektes mache die Reaktion aus, die diese Bilder beim Zuschauer hervorrufen. Und die waren sichtlich unterschiedlich.

In „Das ist keine... Mutter“ geht es um die Antibabypille. Seit die Pille öffentlich erhältlich ist (1961), hat sich das Alter, in dem deutsche Frauen schwanger werden, deutlich erhöht. Deutschland gehört zu den Ländern, in dem die wenigsten Mütter schon als Teenager Kinder bekommen. Frauen haben die Möglichkeit, erst ihre Karriere zu planen. „Pragmatische Motive siegen damit über die biologischen Signale, die unser Körper ausstrahlt“, kommentiert Verhoeven seine Performance. Um 14 Uhr geht’s heute weiter.