Große Feste, mit denen man als Veranstalter glänzen könnte, macht die Werbegemeinschaft Innenstadt, kurz WGI, nicht. Sie sieht sich als Dienstleister für ihre Mitglieder und wirkt im Hintergrund, sitzt mit am Tisch, wenn es um die Zukunft des Rathausmarktes oder um die Standortfrage für den Wochenmarkt oder um gestalterische oder rechtliche Regelungen geht, die den Handel betreffen. Das tut der Vorstand um Hermann-Josef Pogge mit großer Beharrlichkeit und wie die Beteiligten glauben, auch ziemlich erfolgreich, ohne dass er davon allerdings viel Aufhebens mache. Da werden aber noch nicht einmal Erfolge, die sich sehen lassen könnten, per Pressemitteilung nach außen mitgeteilt. Es sei fast ein Halbtagsjob, heißt es. Der Vorwurf in der NRZ, dass man von der WGI schon lange nichts mehr gehört habe, traf den Vorstand deshalb auch empfindlich. Denn daraus ließe sich auch der Vorwurf ableiten, dass die WGI-Spitze untätig sei. Zeit also darzulegen, was in den vergangenen Monaten erreicht wurde. Ohne die WGI würde es weder die dritte Runde des Schaufensterwettbewerbes, die am Samstag startet geben, noch eine Weihnachtsbeleuchtung an den Geschäften. Beides wurde von der MST und der Wirtschaftsförderung aus unterschiedlichen Gründen fallen gelassen. Doch auf beides wollte die WGI nicht verzichten und fand eine Lösung. Sie handelte für die rund 120 Mitglieder mit der Medl einen Vorzugspreis für den Strom aus.
Eine harte Nuss
„Die Ersparnis liegt für mich bei über 10 Prozent“, sagt Vorstandsmitglied Jürgen Bosch. Davon könnten sich die Händler die Weihnachtsbeleuchtung und die Kosten der Einlagerung leisten und würden immer noch sparen. „Ich kenne nicht viele Werbegemeinschaften, die ihren Mitgliedern so etwas bieten“, sagt sein Kollege Frank Prümer. Man habe mit unterschiedlichen Stromanbietern gesprochen, wollte aber eine gute und sichere Lösung bieten und sei am Ende mit Medl-Chef Gerd Bachmann einig geworden. „Wir Händler freuen uns, wenn Mülheimer in Mülheim einkaufen. Da passt es gut, wenn der Strom für die Händler auch aus Mülheim kommt“, so Pogge.
Gedacht war diese Lösung vor allem, um den Mitgliedern einen Anreiz zu geben, bei der Weihnachtsbeleuchtung mitzumachen. Vandalismus war der Grund für die MST im Vorjahr, den Händler keine Tannenbäume mehr anzubieten. Sie hätten Messen besucht, Modelle erwogen, geprüft, was nicht anfällig für Vandalismus ist, Angebote eingeholte und sich schließlich für eine Tannengirlande entschieden. Die könne über dem Schaufenster oder am Vordach montiert werden, erklärt Prümer. Über 25 Händler und Hauseigentümer machen mit, so dass inzwischen etwa 400 Meter Länge gesichert sind. Die hängen allerdings nicht zusammen. Als harte Nuss hätten sich vor allem die Ketten erwiesen. So interessiert die Filialleiter vor Ort auch seien, es helfe nichts, wenn sie von ihrer Zentrale am Ende zurückgepfiffen würden. Prümer ist aber zuversichtlich, dass die Anzahl der Geschäfte bis zur Weihnachtszeit noch ausgebaut werden kann.
Auch den Schaufensterwettbewerb wollte die Wirtschaftsförderung nach dem Weggang der Initiatorin Daniela Städter sterben lassen. Die Wirkung dürfe man nicht überschätzen, aber auch nicht unterschätzen. „Dann wird endlich auch einmal positiv über die Innenstadt gesprochen. Das brauchen wir. Deshalb muss der Schaufensterwettbewerb leben“, sagt Jürgen Bosch, der von seinen Kunden auch darauf angesprochen werde. „Die Leute halten sich länger in der Stadt auf, gehen von Fenster zu Fenster“, sagt Prümer und weist auf die Schulklassen hin, die mehrere Schaufenster gestaltet haben. „Da geht doch jeder Schüler mit Oma und Opa in die Stadt und zeigt, was er gemacht hat.“ Und außerdem hätten sich, wie gewünscht, einige fruchtbare Kontakte zwischen Händler und Kreativen entwickelt. Ab Samstag sind dieses Mal 60 gestaltete Schaufenster zu sehen.