Das deutschlandweite Kümmer-Projekt „Big Brothers Big Sisters“ hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nahezu alle seine Regionalbüros geschlossen. Betroffen ist auch der Standort Essen an der Osnabrücker Straße in Frohnhausen. Dort waren drei Mitarbeiter beschäftigt.
Bei „Big Brothers Big Sisters“ kümmern sich ehrenamtliche Mentoren mindestens zwei Stunden pro Woche um Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien. Von Essen aus wurde die Arbeit für rund 110 Kinder und Jugendliche, darunter viele aus Mülheim, organisiert. Ob sie ihre Paten weiter regelmäßig sehen können, ist unklar.
„Wir sind alle tief verunsichert, fühlen uns vor den Kopf gestoßen“, sagt eine Ehrenamtliche aus Mülheim, die sich um eine 14-Jährige kümmert – mit ihr ins Theater geht, Nachhilfe organisiert, beim Lernen hilft. „Ohne die Unterstützung durch das Regionalbüro“, sagt die Mentorin, „kann die Arbeit kaum stattfinden.“ Das Büro sorge regelmäßig für Treffen der Ehrenamtlichen, plane Aktionen, an denen Kinder und Erwachsene mitmachen, und sind vor allem zuständig für die Rekrutierung neuer Kinder und Ehrenamtlicher.
„Big Brothers Big Sisters“ kommt aus den USA, ist in Deutschland als gemeinnützige GmbH organisiert. Seit dem Frühjahr 2009 gab es eine Niederlassung in Essen. Alle Mentoren erhielten jetzt eine kurze E-Mail der Geschäftsführung, in der mitgeteilt wird, dass man den Haupt-Förderern der bundesweiten Aktion vorgeschlagen habe, ihr Sponsorengeld einem anderen Kümmer-Projekt zukommen zu lassen. Dieses Projekt ist in der Region lediglich in Castrop-Rauxel vertreten. „Big Brothers Big Sisters“ werde Ende 2014 seine Arbeit einstellen, heißt es.