Einmal die eigenen Belange mit Politikern diskutieren, dass wünschen sich einige Jugendliche. Auf der Kinder- und Jugendkonferenz im Raphaelhaus bot sich politisch interessierten Schülern diese Möglichkeit. Die Vertreter der Politik ließen sich kurz vor der Wahl ebenfalls nicht die Möglichkeit entgehen, mit jungen Menschen in Kontakt zu treten.
Durch den Nachmittag führten die 16-jährige Joelle Hoffärber und die Anna-Katharina Kruse (17). „Anfangs waren wir noch sehr nervös“, gaben die beiden Schülerinnen nach der Debatte zu, „dann hat es aber großen Spaß gemacht.“ Joelle und Anna-Katharina waren am gesamten Entstehungsprozess des Nachmittags beteiligt, hatten Einladungen verschickt und bei der Themenfindung geholfen.
Zwei große Themenblöcke waren schnell gefunden, die vielen Schülern und Erziehern des Hauses unter den Nägel brennen: Die geplante Umstrukturierung des ÖPNV und der Gesellschaftslehre-Unterricht (GL) an Gesamtschulen.
Der Weg von der Haltestelle Auberweg zum Raphaelhaus sei lang und aufgrund der schlechten Beleuchtung sehr düster, resümierten die Moderatorinnen. Vor allem die weiblichen Bewohner fürchten sich, dort entlangzulaufen. „Es ist eine Zumutung, die Kinder abends den dunklen Weg laufen zu lassen“, fasste Christian Weise, der Hausleiter, zusammen.
Zu einer ebenso heiß diskutierten Debatte führte das Thema des GL-Unterrichtes, der die Fächer Politik, Erdkunde und Geschichte in einem Fach vereinigt. Simon Löwenberg geht selbst in die 12. Klasse der Gustav-Heinemann-Gesamtschule und zweifelt die Fächerkombination an: „Die wenigsten Lehrer haben diese Fächerkombination studiert. Wie soll so ein GL-Unterricht dann funktionieren?“ SPD-Spitzenkandidat Arno Klare verteidigte die Entscheidung: „In Skandinavien und anderen europäischen Ländern wird das seit Jahren erfolgreich unterrichtet.“
Sicherlich waren die knapp 40 Teilnehmer nicht immer einer Meinung, aber am Ende freuten sich die beiden Moderatorinnen: „Es war ein gelungener Nachmittag und schön, Jugendliche und Politiker mal zusammen an einen Tisch zu bringen.“