Das Haus der Wirtschaft steht auf der Streichliste des Kämmerers. Der Unternehmerverband ist gegen Änderungen, denn das Gründerzentrum ist ein Erfolgsmodell, wie Hanns-Peter Windfeder, Sprecher der Mülheimer Wirtschaft, erklärt.
Soll man ein Erfolgsmodell zur Disposition stellen und das Haus der Wirtschaft auflösen? Bei einem Treffen von etwa 70 Unternehmern fanden Hanns-Peter Windfeder und Frank Esser, der Vorstand des Mülheimer Wohnungsbau (MWB) und gleichzeitig Hausherr ist, gegen das Ansinnen von Kämmerer Uwe Bonan vor ein paar Tagen deutliche Worte: Gegenüber der NRZ präzisierten sie ihre Ansicht. Bei der desolaten Haushaltssituation seien Sparvorschläge richtig und wichtig, aber sie sollten zu einem Gesamtkonzept passen und diesen roten Faden für eine strategische Stadtentwicklung vermisst Windfeder.
Der Kämmerer setze zu 80 Prozent auf Gebühren- und Steuererhöhungen und nicht darauf, weniger Geld auszugeben. Wenn er das bisschen Wirtschaftsförderung, das die Stadt betreibt, um aktiv Arbeitsplätze zu schaffen, zur Disposition stelle, so stehe die Ersparnis in keinem Verhältnis zu den Auswirkungen. Seit 2005 ist im 7500 Quadratmeter großen Haus der Wirtschaft ein Gründerzentrum vorhanden, in dem Flächen von 20 bis 500 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Die Miete liegt bei 5,92 bis 7,80 Euro pro Quadratmeter. Wirtschaftsförderung und Unternehmerverband zu denen ein idealer, enger Kontakt besteht, zahlen dagegen marktübliche Miete. Für das Gründerzentrum, in dem naturgemäß Fluktuation herrscht, hat die Stadt mit dem MWB eine Mietgarantie, wobei der vereinbarte Rahmen bei weitem unterschritten wurde.
Ziel des Gründerzentrums ist es, Unternehmern mit interessanten Geschäftsideen für die schwierige Zeit einen Schonraum zu bieten, damit sie ihre Idee entwickeln können. Das habe, so Windfeder, aus seiner Sicht gut funktioniert. „Effektiv einsparen lässt sich wenig, auf dem Papier machen sich 50 000 Euro gut. Diese Summe wurde aber nur maximal bis zur Hälfte ausgeschöpft.“ Miete muss die Wirtschaftsförderung, die personell aufgestockt hat, auch andernorts zahlen. Windfeder ist davon überzeugt, dass die Politik den Vorschlag nicht mitträgt.