Nach neun Jahren Leinwand-Pause meldet sich Kommissar Schneider wieder zum Dienst – und treibt das Absurde auf die Spitze. In „Im Wendekreis der Eidechse“ hat „00“ vom Mülheimer Polizeirevier besonders viel zu tun: Er scharwenzelt als Lockvogel über den Straßenstrich an der Ruhr, schnappt ein Sexferkel, bestellt Zwetschgenkuchen im Stadtcafé Sander und verfrachtet Mülheim ans Meer.

Im November 2012 fing das Getuschel an: „Haste gesehen, da hinten ist Helge“, flüsterten Mülheimer hinter vorgehaltener Hand. Am Rande des Rathausmarkts, an der Friedrich-Ebert- und der Auerstraße drehte das Filmteam Szenen für Schneiders neuen Streifen, der am 10. Oktober in den Kinos anläuft. Die Szenen wechseln zwischen den Schauplätzen, denn ein Teil des Films wurde in Spanien gedreht. Wenn Kommissar Schneider in seinem Oldtimer an Palmen vorbei braust, kommt er in der nächsten Szene am ehemaligen Kaufhof in der Innenstadt an.

Mit Roy Schneider liefert er dem Publikum eine Neuinterpretation des Kommissars, den er bereits 1993 in „Texas“ und 1994 in „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“ verkörperte. Dieses Mal aber mit weniger Nuschel-Stimme. Mehr als Sonnenbrille, Siebziger-Jahre-Ledermantel und sein Kombinationsvermögen braucht der Kriminalist nicht, um den Eidechsen-Fall zu lösen. „Ich ermittle ausschließlich mit dem Gehirn.“ Hündchen Zorro tippelt dem Ermittler als Partner stets hinterher. Und so buchten die beiden gleich am Anfang den gesuchten „Popo-Grapscher“ (Rudi Olbricht) ein.

Kettenraucher und Verbrecher

Während der Kommissar seine Memoiren auf der Schreibmaschine tippt, vermeldet das Radio den Ausbruch des deutsch-türkisch-belgischen Ganoven Jean-Claude Pillemann (Rocko Schamoni), genannt „Die Eidechse“.

Ein Intelligenzverbrecher, ein Kettenraucher. Kaum aus dem Kittchen ausgebrochen, überfällt er einen Kiosk, um Kippen zu klauen, faucht und setzt sein Opfer mit ätzender Spucke außer Gefecht. Schneider, ein „militanter Nichtraucher“ und seine ebenfalls kettentauchenden Kollegen vom Polizeirevier ermitteln bis an ihre Schmerzgrenzen. Selbst Schneiders Tante Tyree, Zahnschmerzen oder ein Staubsaugervertreter, den er mit Pfannkuchen vertreiben muss, können den Kommissar in seinen Ermittlungen nicht stoppen. Natürlich schlüpft Helge gleich in mehrere Rollen, spielt auch den Zahnarzt Dr. Ferkelfuß sowie Psychiater Walter, der hilft, einen Schuhabdruck vom Tatort zu analysieren: „Der Täter hat schwarze Haare.“ Ob es der knallharte Kommissar schafft, den Fall zu lösen? Das wird natürlich nicht verraten. Am Ende bleibt ein Film, der weniger auf große Lacher, sondern auf subtilen Humor setzt. Helge-Fans werden’s mögen, auch wenn der aktuelle Film nicht an die Klassiker heranreicht.