In Mülheim haben Frauen die schlechteren und die schlechter bezahlten Stellen. „Sie werden in Teilzeit- und Mini-Jobs gedrängt.“ Das kritisieren, angesichts aktueller Zahlen, die Gewerkschaften Verdi und NGG. Sie hatten das Pestel-Institut aus Hannover damit beauftragt, die regionale Arbeitsmarktsituation zu beurteilen.

Nach Angaben des Instituts sind nur 33 % aller Vollzeitstellen in Mülheim mit Frauen besetzt. Bei den Teilzeit- und Mini-Jobs dagegen ­beträgt der weibliche Anteil 69 %. „Frauen machen immerhin rund 10 300 Mini-Jobs in Mülheim“, erklärt Henrike Greven von der Gewerkschaft Verdi. „Gerade hier ist das Niedriglohn-Risiko am höchsten: Zwei von drei der Mini-Jobs werden mit weniger als 8,50 € pro Stunde bezahlt. Oft liegen sie sogar weit darunter“, sagt die Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Mülheim-Oberhausen. Sie spricht von einer „Niedriglohn-Schicht“, die vom „fair bezahlten Arbeitsmarkt“ mehr und mehr abgekoppelt werde.

Gemeinsam mit Verdi übt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) heftige Kritik an der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Mülheim: „Arbeitsplätze, von denen man leben kann, werden systematisch abgebaut“, meint Yvonne Sachtje, Geschäftsführerin der NGG-Region Ruhrgebiet. „Mini-Jobber übernehmen die Arbeit von Vollzeitkräften.“ Sachtje belegt dies mit Daten des Pestel-Institutes, wonach die Zahl der Mini-Jobs in den letzten zehn Jahren um 78 % zunahm. NGG und Verdi appellieren an Beschäftigte, die einen Lohn von weniger als 8,50 € pro Stunde bekommen, dies online bei www.dumpinglohnmelder.de anzuzeigen.