Holthausen. .

„Die Industrie hat schon auf diesem Niveau geforscht und gibt keine Ergebnisse preis. Es scheint, als seien die Resultate ex­trem interessant“, gibt Professor Robert Schlögl, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion, zu bedenken. Deswegen ist seit wenigen Tagen eine neue Solaranlage auf dem Dach des Instituts in Betrieb. Diese soll die Forscher auf denselben Erkenntnisstand wie die Industrie und darüber hinaus bringen.

Keine Sponsorengelder

Fünf kommerziell erhältliche Solarzellentechnologien bilden die sogenannte Photovoltaik-Anlage auf dem Institutsdach. Eine Sonderanfertigung für 40 000 Euro. Jede der Technologien bringt eine Leistung von zwei Kilowatt. Gleiche Bedingungen für die vier dünnschichtigen und eine kristalline Technologie wurden geschaffen, denn Professor Schlögl hat es auf „unverfälschte Daten“ abgesehen.

Um einen fairen Vergleich sicherzustellen, nahm er keine Sponsorengelder für das Projekt an. Somit werden einerseits die fünf technischen Lösungen untereinander verglichen, andererseits sollen sie neue Erkenntnisse auf den Gebieten der chemischen Speicherung und der Elektrolyse der Solarenergie bringen. Die Tests spielen sich unter den Augen der Öffentlichkeit ab, die Ergebnisse sind einsehbar.

Hinter den optisch imposanten Solarzellenfeldern steckt jede Menge Technik. „Die Anlage liefert Daten im Sekundentakt“, erklärt Dr. Fachri Atamny, Berater des Projektes, der schon bei Professor Schlögl promovierte. Fast alle anderen Anlagen messen im Minuten- oder Stundentakt.

Für die Überwachung der komplexen Daten wurde der Experte Dr. Bastian Zinßer geholt. Im Labor kann er jedes der fünf Module einzeln überwachen. Eine Kamera übermittelt Livebilder vom Dach. Jedes Modul liefert genaue Informationen über Leistung oder Temperatur. „Je kälter die Solarzellen sind, desto besser funktionieren sie“, informiert der Ingenieur.

Die gewonnene Energie dient zwar vorrangig zu Forschungszwecken, geht aber keineswegs verloren. Um auch die eigenen Mitarbeiter zum Umdenken anzuregen, werden dicke Betriebs-BMWs durch kleine Elektrosmarts ersetzt. Diese sollen künftig mit der eigens gewonnenen Solarenergie geladen werden. „Dieser Effekt geht in die Köpfe der Menschen“, hofft Professor Schlögl. Sicherlich könnte die Energie auch für das Institut genutzt werden, würde sie doch immerhin zehn Prozent des Bedarfs decken. „Dann würde aber die Intention ein wenig untergehen“, resümiert der Professor.